Im Blickpunkt: BV Cloppenburg
Im Blickpunkt: BV Cloppenburg – 18 Punkte aus 25 Spielen bei nur 17 selbst erzielten Treffern – Die Bilanz nach 75 Prozent der gespielten Saison ist ernüchternd. Als Tabellenvorletzter mit zwölf Punkten Rückstand zum regulären rettenden Ufer sind die realistischen Chancen auf den Klassenverbleib verschwindend gering.
Aber sie ist dennoch da, die kleine Hoffnung auf das große Wunder. Die Erinnerungen an die vergangene Saison sind derzeit mehr denn je präsent, schließlich war man auch 2014/2015 als Drittletzter sportlich abgestiegen, rettete sich aber dank des Aufstiegs des SV Werder Bremen II in eine weitere Regionalligasaison.
Der Rückstand auf den Goslarer SC, derzeit Drittletzter mit 29 Zählern, beträgt zwar derzeit auch schon stolze elf Zähler, allerdings hat die Mannschaft von Trainer Steffen Bury noch zwei Spiele mehr zu absolvieren als der zuletzt schwächelnde Konkurrent und den direkten Vergleich im heimischen Stadion noch vor sich.
Da sind wir allerdings schon beim nächsten „aber“: In der heimischen PartTime-Arena musste man zehn lange Spiele, in denen man gerade einmal sechs Unentschieden und sieben Tore erzielte, auf den ersten Heimsieg warten. Dann jedoch wurde der TSV Havelse durch drei Tore binnen elf Minuten mit 3:0 bezwungen, der Knoten schien geplatzt. Über die Osterfeiertage folgte mit zwei Heimniederlagen gegen die direkten Konkurrenten aus Hildesheim (1:2) und Hamburg (0:3) die erneute Ernüchterung.
Um das offiziell wegen der Unbespielbarkeit des Platzes ausgefallene Spiel am vergangenen Wochenende gegen den BSV Rehden gingen die Spekulationen durch die Decke: Boykottierte die Mannschaft aufgrund ausstehender Gehaltszahlungen? Passte die Spielansetzung am Sonntag nicht mit dem am Abend vorher stattfindenen Sportlerball „Schwarz-Weiße Nacht“ zusammen? Oder war der Platz Anfang April tatsächlich nicht bespielbar?
Zurück zu den Fakten: Nach der 0:3-Niederlage beim Goslarer SC trennte sich der Club von der Friesoyther Straße von Trainer Uwe Groothuis, der gerade im Sommer erst Jörg-Uwe Klütz beerbt hatte. In 14 Spieltagen gelang dem dem 61-jährigen mit seiner Mannschaft nur ein Sieg (1:0 beim SV Drochtersen/Assel) – zu wenig für die Verantwortlichen. Klütz sprang interimsmäßig für zwei Spiele ein, ehe Steffen Bury Anfang November übernahm. Die Bilanz wurde nicht besser: Auch in dieser Zeit gelang lediglich der eine eingangs geschilderte Sieg gegen Havelse, darüber hinaus fielen in der Bury-Ära lediglich zwei Tore.
Der Afghane Milad Faqiryar, nach einem einjährigen Abstecher zum FC Hansa Rostock im vergangenen Sommer nach Cloppenburg zurückgekehrt, ist der erfolgreichste Torschütze. Sechs Mal traf der 22jährige bislang. 15 Mal stand er in der Startelf, sechs weitere Male wurde er eingewechselt, so dass er auf 21 Einsätze in dieser Saison kommt.
Auch im Niedersachsenpokal war für die Cloppenburger frühzeitig Schluss. Ende Juli setzte es im Heimspiel eine 1:2-Niederlage gegen den BSV Rehden.
An den BV Cloppenburg haben VfBer ganz besondere Erinnerungen, die es auch an dieser Stelle zu erwähnen gilt. 1993 lieferten sich beide Vereine in der damaligen Aufstiegsrunde, gespielt wurde in einer Vierergruppe und auf der Lohmühle besiegte der VfB den BVC vor 8.000 Zuschauern mit 1:0, ein Duell um den Aufstieg in die damalige drittklassige Oberliga Nord. Während die Cloppenburger sich am letzten Gruppenspieltag des Aufstiegs, ähnlich wie 2001 die Schalker, schon sehr sicher waren, waren für den VfB in Wilhelmshaven noch einige Minuten zu spielen. Das Ende ist bekannt: Schlumberger traf in der 88. Minute zum Sieg, der VfB war nach zehn Jahren aufgestiegen und in Cloppenburg sollte schnell Ernüchterung die Runde machen.
Aber auch die Begegnung im Jahr 2013 ist speziell. Kurz nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens an der Lohmühle waren die Cloppenburger die Ersten, die Ende Januar zum Pflichtfreundschaftsspiel nach Lübeck kamen. Auf sicherlich nicht ganz einfachen Platzbedingungen siegten die Grünweißen mit 2:0. Die Vereine konnten sich damals auf die Anstoßzeit von 19:19 Uhr einigen – in Anlehnung an das Gründungsjahr beider (!) Vereine.