Im Märzen der Bauer …. Was tut sich auf den Äckern Schleswig-Holsteins?
Im Märzen der Bauer ….Was tut sich auf den Äckern Schleswig-Holsteins? – „Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt“. Schon lange sind es nicht mehr die Pferde, sondern Traktoren mit moderner Bodenbearbeitungs-,
Drill- und Pflanztechnik, GPS-gesteuert, mit denen die Landwirte derzeit die Äcker in Schleswig-Holstein für die Frühjahrsbestellung, also die Aussaat der Sommerungen, vorbereiten. Im März werden Zuckerrüben und Sommergetreide gesät sowie Erbsen und Ackerbohnen, sogenannte heimische Eiweißpflanzen (Leguminosen).
Später im April und Mai kommt der Mais in die Erde, und auch Kohl und Kartoffeln werden gepflanzt. Beim Spargel sind die Dämme und Folien bereits Mitte März gezogen worden. Dank der Verfrühung durch Folien ist mit den ersten Spargelstangen zu Ostern zu rechnen.
Kartoffeln, Gemüse und Zuckerrüben
Die ersten Betriebe haben außerdem bereits im März Frühkartoffeln gepflanzt. Rund 400 ha davon werden in Schleswig-Holstein in der Saison angebaut und bis zum 10. August geerntet. Spätere Kartoffelsorten kommen Anfang April in die Erde, und ihre Ernte ist im Herbst. Pflanzkartoffeln werden nach Ostern vorwiegend auf den schweren Böden der Westküste angebaut. Das Küstenklima dort gilt als besonders gesund. Die Pflanzkartoffeln aus Schleswig-Holstein gehen als Exportgut in die ganze Welt. Von den rund 5.700 ha Kartoffeln insgesamt sind rund 2.000 ha Pflanzkartoffeln. Bis die
neue Frühkartoffelernte im Sommer ansteht, sind noch reichlich alterntige heimische Kartoffeln bester Qualität, ob direkt vom Erzeuger oder im Supermarkt, vorhanden.
Neben Kartoffeln wird auch Kohl wie Weißkohl, Rotkohl und Wirsing Anfang Mai gepflanzt. Größtes Kohlanbaugebiet mit rund 2.600 ha ist Dithmarschen. Die Ernte folgt dann im September. Zudem haben auch andere Gemüsearten im Frühsommer Saison. Zuckerrüben, die in Schleswig-Holstein auf ca. 5.500 ha als Zuckerlieferant und ca. 3.000 ha für Biogasanlagen angebaut werden, werden mit steigenden Bodentemperaturen, ab ca. 8 °C gesät. Auf vielen Betrieben
hat sich ein pflugloser Anbau dieser Kulturart durchgesetzt.
Energie- und Futterpflanze Nr. 1
Mais, der im April/Mai gesät wird, ist sowohl in der Rinderhaltung als auch für die Biogaserzeugung die beste Wahl. Der gute Futterwert und Energiewert bieten wenig Alternativen. Die Anbaufläche in diesem Jahr dürfte aufgrund der guten Herbstbestellung und reichlicher Silomaisernte 2016 in ähnlichem bis möglicherweise leicht geringerem Anbauumfang erfolgen. 2016 wurden 167.000 ha Mais angebaut. Damit ist der Anbau das dritte Jahr in Folge deutlich niedriger als in den Biogasboomzeiten 2011, wo er noch auf rund 190.000 ha angebaut wurde. Grund dafür ist, dass der Biogasboom vorbei ist und kaum noch neue Anlagen ans Netz gehen. Außerdem finden zunehmend auch Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS), Zuckerrüben und Gras, wenn auch nur als Ergänzung zu Mais, den Weg in die Biogasanlage.
Heimische Eiweißpflanzen
Im März sind bereits erste Flächen mit Leguminosen wie Ackerbohnen bestellt worden. Ab Mitte der Woche werden witterungsbedingt weitere folgen. Denn Ackerbohnen und Erbsen benötigen ein trockenes Saatbett. Hier gilt: Saatbett geht vor Saatzeit. Im Vorjahr sind rund 4.000 ha heimische Eiweißpflanzen hierzulande bestellt worden. In dieser Saison dürfte der Umfang weiter leicht steigen. Denn viele Landwirte setzen auf breitere Fruchtfolgen. Ackerbohnen haben einen guten Vorfruchtwert, sie sparen Stickstoffdünger, mindern dadurch die Treibhausgasbilanz und fördern die Feldhygiene. Bleibt zu hoffen, dass sie sich auch bei der Vermarktung für die Landwirte rechnen. Noch tut sich der Handel bei der Annahme nach der Ernte schwer. Der überwiegende Teil wird direkt innerbetrieblich in der Tierfütterung eingesetzt.
Sommergetreide
Sommerungen wie Sommerweizen und Hafer werden ebenfalls im März/April gedrillt. Sie spielen im Vergleich zu Wintergetreide eine kleinere Rolle. Der Anbau beläuft sich auf unter 15.000 ha. Die Sommergetreide werden nun, sobald das Wetter es zulässt, gedrillt.
Winterungen: Raps, Weizen, Gerste
Von den Sommerungen zu den Winterungen: Das Gros der Ackerfläche im Land von rund 656.000 ha ist bereits im Herbst bestellt worden. Denn Winterraps wird bereits Mitte August gesät und Winterweizen und Wintergerste Ende September bis Anfang Oktober. Die sogenannten Winterungen wie Winterraps, Winterweizen, Wintergerste sind gut durch den Winter gekommen. Die erste Düngergabe hat stattgefunden. Nach Angaben des Statistikamt Nord sind im Herbst rund 182.200 ha Winterweizen, etwas weniger als im Jahr zuvor gesät worden. Wintergerste steht in diesem Jahr auf rund 61.100 ha. Die steigenden Temperaturen sorgen nun dafür, dass die Bestände mit dem Wachstum beginnen und entsprechend mit Nährstoffen versorgt werden müssen.
Der Rapsanbau ist um 14 Prozent auf 106.700 ha ausgeweitet worden, damit liegt die Anbaufläche auf für Schleswig-Holstein üblichem Niveau. Der Raps hat nach dem milden Winter mit der Steckungsphase und Stängelbildung begonnen. Die Bestände sind gesund und auf Wachstumskurs. Im Mai wird die Blüte unsere Kulturlandschaft prägen.
Zukunftsherausforderung
Eine besondere Herausforderung für die Landwirte in diesem Jahr ist die neue Düngeverordnung, die Ende des Monats voraussichtlich verabschiedet wird. Sie verschärft die Bedingungen und fordert, die Nährstoffe effizienter einzusetzen, das heißt, bedarfsgerecht möglichst ohne Verluste zu düngen. Durch die neue Agrarpolitik werden Fruchtfolgen gefördert.
Erste Veränderungen in der Praxis hin zum mehr Zwischenfruchtanbau im Herbst und auch zum Anbau heimischer Eiweißpflanzen, auch in Bezug auf die Diskussion um nicht genetisch veränderte Futtermittel, sorgen für mehr Interesse an abwechslungsreichen Fruchtfolgen, letztlich auch vor dem Hintergrund der Notwendigkeit größerer Feldhygiene und somit gesünderen Pflanzen.
Wetterlage
Die derzeitigen wärmeren Temperaturen bieten beste Bedingungen für die Bestellarbeiten.
Grünlandpflege
Vom Acker zum Grünland: Auf den Grünlandflächen sind die Landwirte derzeit mit Pflegeund Verbesserungsmaßnahmen beschäftigt. Die Flächen werden für die Weide- und Schnittnutzung vorbereitet. Die Düngung der Grasflächen ist bereits erfolgt. Das Graswachstum hat bereits verhalten eingesetzt. Allerdings steht der Weideaustrieb regional niederschlags- und temperaturbedingt noch bevor. Das Gras sollte eine Aufwuchslänge von 4 bis 6 cm haben, bevor mit der Beweidung begonnen wird. Allerdings ist eine Beweidung nicht auf allen Standorten möglich. Die Dauergrünlandfläche beträgt in Schleswig-Holstein rund 330.000 ha zuzüglich rund 34.400 ha Ackergras.
Schleswig-Holstein ist ein sogenannter Gunststandort.
Die Böden hier sind fruchtbar. Es fällt ausreichend Niederschlag, und es werden gute Erträge erzielt. Beste Bedingungen für die Produktion von vielen gesunden Nahrungsmitteln sowie Futter und Bioenergie. Ganz anders die Bedingungen in Ländern, z. B. in Afrika, wo Dürre ganze Ernten derzeit wieder vernichtet hat und das Vieh verdurstet. Länder wie Schleswig-Holstein produzieren zum einen für die regionalen Märkte, aber auch für den Weltmarkt. Die Zahl der Direktvermarkter steigt, denn Verbraucher interessieren sich für Lebensmittel direkt vom Erzeuger. Viele wollen wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Gleichzeitig werden auch die internationalen Märkte bedient. Gerste und Roggen gehen z. B. nicht selten in den arabischen Raum als Viehfutter. Unsere Milch hat in China den besten Ruf. Nie waren hiesige Lebensmittel qualitativ so hochwertig wie heute. Nie waren auch Skepsis und Angst vor schlechtem Essen so
groß wie heute.
Projekte wie Schulklassen auf dem Bauernhof oder auch ländliche Kochschulen, die von der Landwirtschaftskammer durch den Bereich Bauernhof-Pädagogik unterstützt werden, zeigen schon den Kleinsten, wie einfach sich Agrarrohstoffe zu einem gesunden Essen verarbeiten lassen. Statt Convenience-Bratkartoffeln geht es darum, lieber Kartoffeln und Gemüse selbst zuzubereiten und zu erfahren, wie sie gewachsen sind.