Im Zeichen der Energiewende
Die Vision einer weitgehenden Stromversorgung aus erneuerbaren Energien rückt in Schleswig-Holstein in greifbare Nähe. Im Verhältnis zum Strombedarf können im nördlichsten Bundesland fast 50 Prozent der elektrischen Energie aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Ein Spitzenwert auch im bundesweiten Vergleich. Und Wirtschaftsminister Jost de Jager macht sich für den weiteren Ausbau regenerativer Energien, eine Strategie für den beschleunigten Atomausstieg und den zügigen Ausbau des Stromnetzes stark.„Der angestrebte Ausbau der Windenergie bis zum Jahr 2015 – onshore auf 9.000 Megawatt und offshore auf 3.000 Megawatt – ist auf den Ausbau der Netze und Speichermöglichkeiten angewiesen. NORD.LINK trägt nachhaltig dazu bei“, erklärte Wirtschaftsminister Jost de Jager bei der Vorstellung des Projekts in Kiel. Für das Vorhaben wird ein Seekabel 530 Kilometer durch die Nordsee verlegt. Es verläuft zunächst als Erdkabel vom Umspannwerk Brunsbüttel bis Büsum und von dort als Seekabel bis an die norwegische Südküste über Feda und dann weiter zum Umspannwerk Tonstad. Das Hochspannungs-Gleichstrom-Kabel hat eine Übertragungskapazität von 1.400 Megawatt. Das entspricht einer Leistung von fast vier Offshore-Windparks, die derzeit vor der Küste Schleswig-Holsteins geplant sind. Für Schleswig-Holstein ergibt sich so die Möglichkeit überschüssigen Windstrom, den das Leitungsnetz zur Weiterleitung in die Verbrauchszentren im Süden und Westen zurzeit nicht aufnehmen kann, zu speichern beziehungsweise nach Norden zu vermarkten. Der staatliche norwegische Netzbetreiber Statnett investiert in das Projekt 1,4 Milliarden Euro. 2015 soll NORD.LINK erstmals
Energie verteilen.
Gipfeltreffen der Kleinwind-Branche
Investitionsbereitschaft zeigte sich auch auf der „new energy“ in Husum. Die besucherstärkste Erneuerbare-Energien-Messe Deutschlands lockte Mitte März rund 18.000 interessierte Gäste an. Besonders an den Ständen, an denen Kleinwindanlagen präsentiert wurden, drängelte sich das Fachpublikum. Stephan Kruse von der WES energy GmbH erklärte: „Die Kunden erkundigten sich nach Kleinwindanlagen im ‚Drei-Fragen-Schema‘: Was bringt das Ding? Was kostet das? Wie kann ich das in mein bestehendes System integrieren?“ Die Antworten der Aussteller überzeugten offenbar viele Kunden: „In den Vorjahren wollten sich die Leute in erster Linie informieren, jetzt wird auch gekauft“, resümierte der Sprecher des Bundesverbandes Kleinwindanlagen (BVKW)
Thomas Endelmann.
Neuansiedlungen spiegeln Standortstärke wider
Schleswig-Holsteins Vorreiterfunktion im Bereich der erneuerbaren Energien reizt aber nicht nur die „new energy“-Besucher, die in diesem Jahr aus ganz Deutschland sowie aus 35 weiteren Nationen anreisten. Unternehmen aus der Branche lassen sich vermehrt dauerhaft im nördlichsten Bundesland nieder. „In Schleswig-Holstein sind die erneuerbaren Energien zu einer beachtlichen wirtschaftlichen Größe aufgestiegen. Die Neuansiedlung von 16 Unternehmen in diesem Bereich allein im vergangenen Jahr zeigt, dass sich Schwerpunktsetzungen und konsequente Technologieförderung auszahlen“, erläutert WTSH-Geschäftsführer Dr. Bernd Bösche die dynamische Entwicklung der Branche im Norden. Dass Schleswig-Holstein im Bereich der erneuerbaren Energien einer der stärksten Standorte im Bundesgebiet ist, belegen auch zahlreiche Initiativen und Vorhaben. Dazu gehören unter anderem das entstehende unabhängige Energieeffizienz-Beratungszentrum in Neumünster, ein Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien in Reinfeld, zwei neue Stiftungsprofessuren im Bereich Windenergietechnik an der Fachhochschule Flensburg und das Bildungszentrum für erneuerbare Energien e. V. in Husum – um nur einige wenige zu nennen.









