Indien: Mob attackiert Christen – die Polizei ist hilflos
Christen für „Zorn der Götter“ verantwortlich gemacht
Bevor die Situation eskalierte, waren die Christen in dem Dorf Singanpur zu einer öffentlichen Versammlung gerufen worden. Dort hatte man sie beschuldigt, eine fremde Religion angenommen zu haben. Anschließend rotteten sich nach Angaben der Christen bis zu 3.000 Menschen zusammen und attackierten sie und ihre Häuser. Einige mussten medizinisch betreut werden. Die herbeigerufene Polizei konnte den Mob nicht aufhalten. Die Angreifer schrien Dinge wie: „Seit ihr Christen geworden seid, sind unsere Götter zornig auf uns! Sie erhören unsere Gebete nicht mehr!“ Ein einheimischer Christ sagte: „Ohne die Polizei wären Menschen gestorben. Viele Dorfbewohner waren betrunken und hatten Stöcke dabei.“ Filmaufnahmen von dem Angriff wurden in den sozialen Netzwerken geteilt.
„Ja, wir haben Angst, aber Gott ist mit uns“
Die meisten Christen sind bislang nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein einheimischer Christ sagte: „Sie wohnen in anderen Dörfern oder in anderen Häusern in der Nähe. Diese Häuser wurden auch beschädigt, aber sie sind sicherer.
Wegen der Schäden bieten sie nicht viel Schutz vor dem starken Regen, den wir in diesen Wochen erleben. Glücklicherweise hat es nicht noch mehr Gewalt gegeben. Aber es gibt immer noch Spannungen. Die Polizei ist weiterhin im Dorf.“
Der plötzliche Ausbruch von Gewalt hat die Christen erschüttert, aber sie bleiben stark im Glauben. Einer von ihnen sagte: „Nein, ich werde Christus nicht verlassen. Ich bin zum Glauben gekommen, nachdem Gott mich von einer Krankheit geheilt hatte, bei der mir Hals und Brust wehtaten. Meine Frau konnte ihr Bein nicht mehr richtig benutzen. Wir wurden beide nach dem Gebet geheilt. Nur Jesus schenkt Heilung. Nur er ist die Wahrheit. Ja, wir haben Angst, aber nur ein wenig. Gott ist mit uns.“ Ein Kirchenleiter zitierte aus Jesaja 41: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“
Brief an den Ministerpräsidenten: Christen weiterhin massiv bedroht
Die Evangelische Allianz Indiens (EFI) hat als Reaktion auf den Vorfall einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten von Chhatisgarh, Bhupesh Baghel, gerichtet. Darin fordert sie seine Regierung auf, die Täter vor Gericht zu stellen, und moniert das Vorgehen der Behörden: „Obwohl bei der Polizeidienststelle Kondagaon und beim Polizeikommissar Beschwerde eingelegt wurde, sind keine konkreten Maßnahmen gegen die Vandalen ergriffen worden. Stattdessen werden die Opfer von den Behörden unter Druck gesetzt, einem ‚Kompromiss‘ zuzustimmen. [Sie] befinden sich weiterhin in einem Zustand der Angst und des Schocks, da sie von den Angreifern gewarnt wurden, ihren Glauben zu verlassen oder mit tödlichen Konsequenzen zu rechnen“, heißt es in dem Brief.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2020 steht Indien an 10. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
Quellen: Evangelical Focus, Open Doors
Bitte beten Sie für die Christen in Indien:
- Beten Sie für alle Christen, die bei den Angriffen verletzt oder vertrieben wurden: dass Jesus sie an Leib und Seele heilt und sie durch seinen Trost neuen Mut fassen.
- Beten Sie um eine zügige Reparatur der Häuser und um Gottes Versorgung, damit die entstandenen Schäden schnell wieder behoben werden können – insbesondere während der Monsunzeit.
- Dass Jesus sich den Angreifern offenbart und sie ihren Hass auf die Christen ablegen.
- Beten Sie für die Regierung von Ministerpräsident Bhupesh Baghel und die lokalen Behörden, dass sie ihre Verantwortung zum Schutz der Christen ernst nehmen und gerecht handeln.