Indonesien: Drei weitere Kirchen geschlossen
Indonesien: Drei weitere Kirchen geschlossen – Indonesische Behörden in Bogor im Westen Javas haben drei Kirchen jegliche religiösen Aktivitäten verboten. Pastor Abdi Saragih von der methodistischen Kirche in Bogor gab an, seine Gemeinde sei in den letzten Jahren sowohl vonseiten der Behörden als auch von islamistischen Gruppen immer wieder eingeschüchtert worden.
Kirchen zur Schließung gezwungen
In den letzten Wochen mussten in Bogor die methodistische Kirche, die protestantische Huria-Batak-Kirche und ein Zentrum für katholischen Katechismusunterricht ihre Türen schließen. Diese Fälle sind leider nicht ungewöhnlich. Letztes Jahr sperrten Islamisten die neue Santa-Clara-Kirche in Bekasi ab und forderten von den Behörden, die Genehmigung der Gemeinde zu widerrufen. Die Asian Human Rights Commission legte dagegen bei der Regierung Berufung ein und rief sie dazu auf, „das Gesetz bezüglich der Errichtung religiöser Versammlungsorte ohne Unterscheidung zwischen den verschiedenen Religionen zu reformieren.“
Historischer Besuch aus Saudi-Arabien
Anfang Februar war einer seit sieben Jahren geschlossenen Kirche in Bogor die Wiedereröffnung angeboten worden – unter der Bedingung, dass eine Moschee auf demselben Grundstück errichtet werden dürfte. Die Gemeinde lehnte ab. Seit der Schließung trafen sich die Mitglieder der Gemeinde an verschiedenen anderen Orten, bis sie sich in letzter Zeit dazu entschlossen, ihre Gottesdienste vor dem Präsidentenpalast in Jakarta zu feiern.
Diese Ereignisse sorgten zusammen mit dem Besuch des saudi-arabischen Königs Anfang März für viel Aufsehen sowie Anfragen an die häufig gerühmte Toleranz des indonesischen Islam. Währenddessen äußerte der indonesische Staatsekretär, Pramono Anung, die Hoffnung, dass Saudi-Arabien einen gemäßigten Islam fördern würde. Seine Hoffnung gründet sich auf Saudi-Arabiens führende Rolle in einer Koalition, die derzeit den IS bekämpft.
Risiko der Radikalisierung
Nicht alle beurteilten den Besuch von König Salman so optimistisch. Einige Beobachter befürchten eine Vermischung von politischen und wirtschaftlichen Interessen mit religiösen Zielen. Ähnlich wie am Horn von Afrika in den letzten Jahren könnte dies zu einer islamischen Radikalisierung führen. Der Nachrichtendienst Al-Jazeera schätzt das Ausmaß der Radikalisierung indonesischer Muslime als gering ein; dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass sich das religiöse Klima Indonesiens wandelt.
Indonesien belegt den 46. Platz auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors, Al-Jazeera
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