Iran: Ein Brief aus dem Gefängnis
Drei Anklagen fallengelassen, zwei Christen wieder auf freiem Fuß(Open Doors) – Ein iranisches Gericht hat die am 19. Oktober verhängten sechsjährigen Gefängnisstrafen gegen die Christen Behnam Irani, Abdolreza (Matthias) Haghnejad und Reza (Silas) Rabbani aufgehoben. Haghnejad und Rabbani sind bereits wieder auf freiem Fuß, während sich der Pastor und Hauskirchenleiter Irani aufgrund früherer Verurteilungen weiterhin in Haft befindet. Einem Aufruf von Open Doors folgend hatten Tausende von Christen in Deutschland und aller Welt in den letzten Wochen Briefe an sechs inhaftierte Christinnen und Christen geschickt, um sie zu ermutigen und ihnen ihre Unterstützung zuzusichern. Noch vor der erfreulichen Wende hatte Behnam Irani einen Brief aus dem Gefängnis geschrieben, den wir an dieser Stelle leicht gekürzt wiedergeben.„Ein Brief an alle, die für mich beten“„Dies ist Pastor Behnam aus dem Iran. Ich verbüße gerade eine sechsjährige Gefängnisstrafe wegen meines Glaubens an Jesus Christus und wegen der Weitergabe des Evangeliums. Ich betrachte es als großes Privileg, zu meiner geliebten Familie in Jesus sprechen zu dürfen. Viele meiner Zellennachbarn fragen mich, warum ich einen solch hohen Preis für meinen Glauben an Jesus Christus zahle. Sie fragen mich, warum ich nicht einfach meinen Glauben verleugne und zu meiner Frau und meinen Kindern zurückkehre.
Das führt mich immer wieder zu der Frage, welchen Preis der Herr bezahlt hat, um mich zu retten: Jesus hat mit seinem Tod am Kreuz einen sehr hohen Preis bezahlt. Darum bin auch ich fähig, das Gefängnis der Freiheit vorzuziehen. Jesus hat gesagt: Wer sein Leben mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Diese Worte stammen von eurem Bruder Behnam, der unter massivem Druck steht und nun schon seit vielen Jahren im Gefängnis sitzt.
Ich ermutige euch, den Wert eures Glaubens zu begreifen. Wir sind umsonst errettet worden, aber vergesst nie, unsere Rettung hatte ihren Preis. Gott hat ihn bezahlt. Er opferte seinen geliebten Sohn Jesus Christus. Denkt daran, dass es nur einen einzigen Weg zu Gott gibt, so wie Jesus uns gesagt hat: ‚Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.‘ (Johannes 14,6)
Gott segne euch. Amen.
Pastor Behnam Irani“
Situation für viele Christen weiter angespannt
Die Situation der Christen im Iran hat sich seit dem Regierungswechsel im Juni 2013 nicht wie erhofft verbessert. Umso erfreulicher sind die jüngsten Freisprüche, bei denen nach Einschätzung iranischer Beobachter der internationale Protest sowie entschiedenes anwaltliches Eintreten eine wichtige Rolle gespielt haben. Der am 7. Januar 2015 neu erscheinende Weltverfolgungsindex wird weitere Einblicke in die aktuelle Entwicklung im Iran geben. Open Doors ruft weiter zum Gebet für die Christen im Land auf, besonders aber für die Gefangenen und ihre Familien.
Quelle: Middle East Concern, Open Doors