Iran: Sechs Christen zu Haftstrafen verurteilt
Nach Rouhanis Wahl zum Präsidenten erwarten Christen kaum positive Veränderungen
(KELKHEIM, 21. Juni 2013) – Sechs iranische Christen sind am Wahlwochenende wegen ihres Glaubens zu Haftstrafen verurteilt worden. Vier Männer, eine Frau und ein Teenager* wurden von einem Revolutionsgericht in Shiraz für schuldig befunden Mitglied einer christlichen Hauskirche zu sein. Sie saßen bereits seit Februar 2012 in Untersuchungshaft, wo sie 16 Monate auf ihren Prozess warten mussten. „Christen stören die Staatssicherheit“ Im Iran wird Religion als Frage der nationalen Sicherheit betrachtet. Deshalb können nur muslimische Geistliche das Amt eines Richters bekleiden. Und nur vor diesem Hintergrund lässt sich der Anklagegrund richtig einordnen: Die Anklageschrift enthält Punkte wie den Besuch einer Hausgemeinde, Verbreitung des Christentums, Kontakt mit ausländischen Missionsdiensten, Propaganda gegen das iranische Regime und Störung der Staatssicherheit. Das Gericht verurteilte die Männer zu 44 bzw. 52 Monaten Gefängnis, die Frau und ihr Sohn im Teenageralter zu je zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung. Christen erwarten keinen echten Wandel Die Urteile wurden an dem Tag gesprochen, als im Iran die Präsidentenwahl die Nachrichtenlage dominierte. Der Prozess gegen die Christen blieb in den iranischen Medien unerwähnt. Von dem neuen iranischen Präsidenten Hassan Rouhani erwarten Christen indes keinen wirklichen Wandel. Ein Open Doors Kontakt sagte in Bezug auf den neuen Präsidenten: „Die Christen, mit denen ich vor kurzem sprechen konnte, sind eher nüchtern. Sie haben keine großen Hoffnungen, dass sich etwas bewegt.“ Eine iranische Christin erklärte: „Machen wir uns nichts vor: In den westlichen Medien wurden die Kandidaten in Konservative und Reformer eingeteilt. Aber alle gehören zum Team von Ayatollah Khamenei.“ Der Iran belegt Platz 8 auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors, einer Rangliste der Länder, in denen Christen weltweit am stärksten verfolgt werden. Open Doors unterstützt die Christen im Iran unter anderem mit Bibeln und Schulungen sowie durch christliche Fernseh- und Radioprogramme. *Namen aus Sicherheitsgründen ungenannt |