ISNM: The New Generation

Martin Martineck (hintere Reihe 2. v. lks.) und Lisa Dräger mit den Deutschschülern
Von Wolfgang Freywald
Der 1. Juli 2005, als die Studenten der ISNM (International School of New Media at the University of Lübeck) alle ihren Master-Hut aufsetzten und zur großen „Graduation Ceremony“ einluden, ist noch in sehr guter Erinnerung und schon sind die „Neuen“ da!
25 Studenten aus fast allen Kontinenten dieser Erde, darunter Canada, Kolumbien, Ägypten, Sambia, Äthiopien, Nepal, Italien, Syrien, Arabische Emirate, Palästina, Rumänien, Bulgarien, Pakistan und Polen treten ihr Studium der Neuen Medien an. Und jetzt sind es erstmalig vier Semester (vorher drei)!Eines der Auswahlkriterien für die Aufnahme der Studenten ist, dass sie fließend englisch sprechen, denn das gesamte Curriculum findet in englischer Sprache statt. Das Konzept der ISNM geht an dieser Stelle davon aus, dass die Absolventen dieses Studienganges ohnehin in Positionen arbeiten werden, wo in aller erster Linie englisch kommuniziert wird.
Nun sieht ein Teil der Realität aber so aus, dass sie erstens ja nicht permanent nur die Studienbank drücken, sondern sich auch in ihrem Gastland Deutschland „bewegen“. Und da dachte Martin Martineck (62, Sozialpädagoge), der zwei indische Studenten bei der ISNM betreute. „Nach mehrmaligem Vorbeigehen an der „Caféteria“ und den leisen englischen Unterhaltungen der Studenten dachte ich, „es wäre schön, wenn die Studenten auch ein wenig deutsch könnten!“
Über diese Idee sprach Martineck mit Lisa Dräger, die sich immer wieder für Projekte in der Hansestadt einsetzt. Und sie hat eine Spürnase für erfolgreiche neue Wege und deren praktische Umsetzung, so wie es der Botschafter aus Singapur, SE. Ampalavanar Selverajah, in seiner Laudatio am Tag der Graduierung den Studenten ans Herz legte: PASSION, VISION, ACTION!
Und in diesem Sinne griff sie die Idee auf: „Ich finde auch, dass die Studenten deutsch lernen sollten“, sagte sie und ihr Gesichtsausdruck verriet die Ernsthaftigkeit ihres Vorschlages.
„Und ich weiß auch schon wie.“ Das war die Geburtsstunde des Deutschunterrichts an der ISNM, den sie ab sofort finanzierte.
Seitdem bringt Martin Martineck an der Hochschule den Studenten deutsch bei. Nun nehmen weit über die Hälfte der Studenten freiwillig nach ihren Vorlesungen am Deutschunterricht teil. Mittlerweile bietet er drei mal wöchentlich einen Kurs für Anfänger und einen für Fortgeschrittene an.
Luis Bustamante aus Kolumbien: „Wir lernen viel, der Lehrer ist sehr aktiv, wir machen den Unterricht gerne:“
Auch Evgenia Nikolova aus Bulgarien ist begeistert: „Es ist gut, dass wir das Sprechen über, denn verstehen kann ich eigentlich fast alles, nur selber sprechen ist so schwer.“
Und auch Hangeen Tamari ist begeistert: „Der Lehrer übt mit uns an praktischen Beispielen. Dies ist eine bessere Methode, als aus Büchern zu lernen. Alltägliche Situationen aufzugreifen und daran zu üben schafft mir die Möglichkeit, wesentlich intensiver zu lernen.“
Das Konzept lehnt sich eng an die von Norman Liberman entwickelte Methode des „Living Learning“ an. So werden z.B. praktisch angelegte bzw. an der Praxis orientierte Dialoge, wie „beim Arzt“, „auf der Behörde“, „beim Friseur“, „auf der Post“ usw. von den Lehrkräften in einer Art „Rollenspiel“ vorgesprochen und vorgespielt und anschließend paarweise von den Studierenden nachgesprochen und nachgespielt. Dabei werden alle Fragen, Antworten, Erklärungen und Ergänzungen in deutsch behandelt. Die Studenten sind hochmotiviert und legen ein enormes Lerntempo vor! „Wir haben alle zusammen viel Spaß und lernen deutsch spielend und mit viel Lachen.“
