It-for-business-Messe: Online-Handel bietet auch Chancen für stationären Einzelhandel
Ist der Online-Handel tatsächlich eine große Bedrohung für den stationären Handel? Diese Frage stand im Mittelpunkt der it-for-business – Norddeutschlands große Kongressmesse für IT und Neue Medien – in den Lübecker media docks. Eine Antwort gab Grimur Fjeldstedt vom dänischen Schuhhersteller Ecco Sco A/S: „E-Commerce ist eine Herausforderung für den Handel. Stellt dich der klassische Handel dem Wandel, wird er profitieren.“ Der Trend gehe dahin, dass die Geschäfte in den Zentren ebenfalls Internet-Angebote nutzen und zugleich den Einkauf zu einem Erlebnis machen, erläuterte der Experte.
Daher appellierte Stefan Stengel, Vorsitzender des Arbeitskreises ITK & Neue Medien der IHK zu Lübeck, an den Handel, die Herausforderungen anzunehmen: „Der Trend zur Digitalisierung ist nicht aufzuhalten, in zehn bis 15 Jahren werden wir noch viel mehr als heute über das Internet konsumieren.“ Der von ihm geleitete Arbeitskreis hat die Messe bereits zum dritten Mal organisiert. „Wir sind vom großen Zuspruch der Besucher und Aussteller überwältigt.“
Dem stimmte Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck zu: „Die Messe hat eine echte Erfolgsstory geschrieben. Ursprünglich wollten wir sie alle zwei Jahre anbieten, aber sie hat sich so schnell etabliert, dass wir zum jährlichen Rhythmus dieser wichtigen Branchen-Ausstellung übergegangen sind.“ Mit 40 Ausstellern waren die media docks ausgebucht. Rund 400 Besucher hatten sich angemeldet, hinzu kamen noch spontane Teilnehmer. Schöning führte diesen Erfolg auf den Themenmix vom Online-Marketing über die Suchmaschinenoptimierung bis zur IT-Sicherheit und auch das Schwerpunktthema E-Commerce zurück. „Wir wollen dem Handel hier aufzeigen, welche Chancen er hat, im Internet neue Vertriebskanäle aufzubauen.“
Dieser Entwicklung dürfe der Staat nicht im Wege stehen, betonte Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Abteilungsleiter Wirtschaft im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein. „Die Privatsphäre ist ein hohes Gut. Im Internet müssen wir aber abwiegen zwischen dem berechtigten Schutz von persönlichen Daten und Innovationen, die wir nicht abwürgen wollen.“ Das Rechtssystem hinke der Entwicklung hinterher und sei anders als das Internet an staatliche Grenzen gebunden. „Es darf die Geschäftsentwicklung nicht behindern und Unternehmen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern nicht schlechter stellen.“ Die Aufgabe des Ministeriums sei es, die richtige Balance zu finden, so von Knobelsdorff.