Jahresbilanz der Lübecker Museen
Insgesamt 278.130 Gäste haben die Lübecker Museen im Jahr 2007 besucht. Das sind über 43.000 Besucher mehr als im Vorjahr (234.566) und bedeutet eine Steigerung um 19 Prozent. Diese Zahlen gaben jetzt die Lübecker Museen bekannt. Kultursenatorin Borns bewertete das Jahr unter dem Aspekt der Neuorganisation der Museen als Erfolg:„Der Zusammenschluss der Häuser war die absolut richtige Entscheidung. Wir haben gemeinsam effektiv und gut gearbeitet.“
Der Geschäftsführende Direktor der Lübecker Museen, Prof. Dr. Hans Wißkirchen, erklärte: „Uns war es wichtig, gute Ausstellungen zu bieten. Das haben wir gemacht – und die Zunahme der Besucherzahlen zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.“
Besonders positiv war die Besucherentwicklung im Museum Behnhaus Drägerhaus, das in diesem Jahr 23.525 Gäste zählte und damit im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 64 Prozent verbuchte – und das, obwohl das Haus über zwei Monate geschlossen war.
Einen Besucherrekord meldet das Museum Holstentor. Mit exakt 68.371 Gästen (plus 37% gegenüber dem Jahr 2006) war es erneut das am besten besuchte Museum der Stadt.
An zweiter Stelle auf der Beliebtheitsskala steht das Lübecker Buddenbrookhaus. Im Jahr 2007 konnte das berühmte Literaturmuseum mehr als 55.000 Besucher für sich interessieren. Damit verbuchte es einen Zuwachs von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rückblick 2007
Ein Museumshöhepunkt des vergangenen Jahres war die Ausstellung zum 300. Todestag von Dietrich Buxtehude. Das Festjahr wurde am 20. Januar mit einem festlichen Konzert in St. Jakobi eröffnet. Bundespräsident Horst Köhler hatte die Schirmherrschaft für das Buxtehude-Jahr übernommen. Im St. Annen-Museum wurde der geniale Komponist und Virtuose in einer großen Gesamtschau zu Leben und Werk geehrt.
Ein großes Ereignis war der 80. Geburtstag von Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der mit einem imposanten Festakt gefeiert- und von einer Sonderausstellung und einer neuen Dauerausstellung im Günter Grass-Haus begleitet wurde.
Besonderes Highlight war die Eröffnung der erweiterten Dauerausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus, die nach gut zweimonatiger Modernisierung mit einem „Bürgerfest im Bürgergarten“ stimmungsvoll gefeiert wurde. Anlass war die Dauerleihgabe eines Gönners, der der Hansestadt 42 Werke des 19. Jahrhunderts, darunter drei von Caspar David Friedrich, anvertraut hatte.
In diesem Zusammenhang bedankte sich Verwaltungsleiterin Gabriela Schröder bei der Possehl-Stiftung, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung und der Dräger-Stiftung für deren großzügige Unterstützung. Die Stiftungen haben sich insbesondere beim Aufbau des Museumsverbundes großzügig gezeigt.
Ausblick 2008
Eines der wichtigsten Vorhaben des Jahres 2008 wird das Stadtprojekt „Lübeck als bürgerliche Lebensform“ sein. Das Projekt beginnt mit einer „Woche der Museen“, in der täglich mindestens eine Ausstellung zum Thema „Lübeck als bürgerliche Lebensform“ eröffnet wird. Erstmals arbeiten somit alle Lübecker Häuser gemeinsam zu einem Thema. Den Start macht das Buddenbrookhaus am 25. Mai mit der zentralen Jubiläumsausstellung „250 Jahre Buddenbrookhaus. Geschichte(n) eines Bürgerhauses“.
Ein weiteres Highlight des Jahres 2008 ist die Wiedereröffnung des Museums für Natur und Umwelt zu Pfingsten mit der neuen Erlebnisausstellung „Im Reich des Wassermanns“. Ein großer Teil des Museums wird anlässlich dieser Ausstellung umgebaut.
Im Museum Behnhaus Drägerhaus wird am 24. Februar die Ausstellung „Römische Tage – Venezianische Nächte“ eröffnet. Sie zeigt Werke des Malers Friedrich Nerlich, der sich später in Italien Nerly nannte. Die 200jährige Wiederkehr seines Geburtstages ist Anlass, diesen Künstler mit einer Sonderausstellung zu feiern.
Nach der Modernisierung des Holstentores und des Museums Behnhaus Drägerhaus steht jetzt die Modernisierung des St. Annen-Museums an. Die Umgestaltung des ersten Stocks hat dabei Priorität. Die Vorplanung läuft.
Die aktuellen Zahlen belegen: Mindestens 11 Prozent der Lübecker Museumsbesucher im Jahr 2007 waren unter 18 Jahre alt. Das bedeutet: Mehr als 30000 Kinder und Jugendliche interessierten sich für eines der Häuser. Ein Potential, das der Museumsverbund in 2008 weiter nutzen und ausbauen will. Das neue museumspädagogische Programm, das Ende 2007 vorgestellt wurde (u. a. Museumsstammtisch, Museumskinder), soll als Angebot für alle Altersgruppen weiter ausgebaut werden. Blickfänge vor den Museen: Vor jedem Lübecker Museum sollen zukünftig Stelen aufgestellt werden. Die freistehenden Pfeiler aus Granit, die derzeit gefertigt werden, sollen schon von weitem auf die Häuser aufmerksam machen. Zusätzlich sollen die Stelen nach außen verdeutlichen, was sich innen vollzogen hat: den Verbund der elf Häuser.
Hervorzuheben ist eine Kooperation der Lübecker Museen mit dem Lübecker Theater, das in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen feiert: „Wagner trifft Mann“. Thomas Mann ist als Wagner-Liebhaber bekannt, legendär sind die Schilderungen seiner Kindheitserlebnisse mit Wagner-Opern im Lübecker Stadttheater. Mann selbst verwies auf die Parallelen zwischen dem eigenen literarischen Werk und dem Opus Richard Wagners. Die bereits in der Spielzeit 2007/08 begonnene Synergie zwischen dem Buddenbrookhaus und dem Theater wird fortgesetzt.