Johannes Callsen und Peter Sönnichsen zum Theater Schleswig: Jeder Kleinkunstverein wird schärfer kontrolliert als dieses Millionenprojekt
Nach der am 27. Februar 2014 stattgefundenen Anhörung von Kulturministerin Anke Spoorendonk zum umstrittenen Theaterneubau in Schleswig sehen der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Peter Sönnichsen, und der Fraktionsvorsitzende Johannes Callsen wesentliche Fragen ungeklärt:
„Es ist unglaublich, auf welch dünner Faktenlage die Kulturministerin sich für so eine millionenschwere Entscheidung ins Zeug legt. Bei jeder berechtigten Nachfrage verweist sie an die Stadt. Aber den Neubau am Hesterberg findet sie richtig. Sie sieht sich offenbar nur für die Idee zuständig, die Kosten sind ihr egal. Für eine Ministerin ist das ein Armutszeugnis“, so Sönnichsen.
Offen geblieben sei insbesondere die Frage, weshalb ein 14-16 Millionen Euro teurer Neubau einer neun Millionen Euro teuren Sanierung vorgezogen werde.
„Auch wenn das keine Landesmittel sind, kann eine Ministerin nicht mit einem Schulterzucken antworten. Es geht um das Geld des Steuerzahlers“, so Sönnichsen.
Darüber hinaus sei das Land zumindest über die Immobilie am Hesterberg durchaus direkt in eine Förderung involviert. Die Ministerin selbst habe die Alternative der Sanierung des Theaters am Lollfuß nie geprüft, und sehe dazu auch keinen Anlass, da die Stadt zuständig sei. „Jeder Kleinkunstverein muss eine 500 Euro Förderung detaillierter begründen, als es bei diesem von der Ministerin gewollten millionenschweren Projekt der Fall ist. Das darf nicht wahr sein“, so Callsen.
Zur Bedingung des Flensburger Hauptausschusses, dass die Landestheater GmbH für einen Teil von 1,2 Millionen Euro die Verantwortung übernehmen solle, stünden noch Entscheidungen aus. Die Gesellschafterversammlung habe sich bislang wenig aufgeschlossen gezeigt.
Spoorendonk habe noch nicht einmal sagen können, ob der Neubau überhaupt rechtzeitig fertig würde. Dabei sehe der Intendant des Landestheaters den Spielbeginn mit der Spielzeit 2017/18 durchaus als Existenzfrage.
Callsen und Sönnichsen: „Auf so dünner Grundlage darf man keine Millionenentscheidungen treffen“.