Jüdische Kulturtage Lübeck 2014: Umfangreiches Programm
Vom 16. bis zum 24. Februar 2014 finden in Lübeck die zweiten „Jüdischen Kulturtage“ statt. Wie bereits vor drei Jahren soll mit dieser Veranstaltungsreihe auf die Vielfalt der jüdischen Kultur und Gesellschaft hingewiesen werden. Dazu werden Veranstaltungen wie Filme, Konzerte, eine Ausstellung zu Anne Frank sowie Rundgänge oder Tanzworkshops angeboten.
Veranstaltet werden die „Jüdischen Kulturtage Lübeck“ von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Lübeck e.V. (GCJZ) in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde und der Hansestadt Lübeck; auch in diesem Jahr wird das umfangreiche Programm von mehreren Veranstaltern und Institutionen getragen.
Neu ist in diesem Jahr, dass bei der Planung insbesondere junge Leute bedacht und mit einbezogen wurden. Mehrere Angebote wurden von Jugendlichen geplant und werden selbst von ihnen durchgeführt (Film, Stadtrundgang, Synagogenführung und Lesung).
Die Kinderoper „Brundibar“ (uraufgeführt 1941 im Kinderheim in Prag), die derzeit am Johanneum als fächerübergreifendes Projekt umgesetzt wird, wird ebenfalls im Rahmen der Kulturtage aufgeführt. Zudem sind Jugendliche in Jugendzentren und Schulen dazu eingeladen, darüber hinaus die Thematik aufzugreifen und eventuell Angebote in das stets erweiterungsfähige Jugendprogramm auf der Internetseite www.juedische-kulturtage-luebeck.de einzustellen. Das Ziel ist, Barrieren der Unsicherheit überwinden zu helfen und über die Freude am gemeinsamen Tun, – sei es beim Schachturnier oder bei israelischen Kreistänzen -, zu einer unbefangenen Begegnung mit jüdischen Lübecker Bürgern beizutragen.
Die Lebensfreude verbindet mit dem Mädchen Anne Frank, das all ihre Gedanken ihrem Tagebuch anvertraute. Ihr Schicksal fordert aber auch dazu auf, sich der NS-Vergangenheit zu stellen und sich bewusst gegen Ausgrenzung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit heute zu wenden.
Die Ausstellung des Anne Frank-Zentrums Berlin „Anne Frank – eine Geschichte für heute“ wird in Zusammenarbeit mit dem Kriminalpräventiven Rat der Stadt Lübeck in der Großen Börse präsentiert. Lübecker Jugendliche ab 16 Jahren werden sich am 13. und 14. Februar von Mitarbeitenden des Anne Frank-Zentrums zu Ausstellungsbegleiterinnen und –begleitern ausbilden lassen, um während des Ausstellungszeitraums Schulklassen oder weitere Gruppen von Erwachsenen, Jugendlichen und älteren Kindern zu führen.
Es sind nicht mehr viele da, die Jugendlichen von ihrer Verfolgung und ihrer Qual im KZ erzählen können. Umso glücklicher sind die Veranstalter, dass zwei Zeitzeugen während der Jüdischen Kulturtage dabei sein werden.
Auch die „klassischen“ kulturellen Angebote werden bei den diesjährigen Jüdischen Kulturtagen nicht fehlen: Die niederländischen Künstler Eleonore Pameijer und Marcel Worms werden Kompositionen aus der Zeit und dem Umfeld Anne Franks vorstellen. Korrespondierend dazu zeigt die Musikabteilung der Stadtbibliothek die Ausstellung „Verbrannte Noten – Verfemte Musik“.
Die Gruppe „Yxalag“ wird mit ihrer eigenständigen Interpretation traditioneller jüdischer Hochzeitsmusik im Kolosseum eine große Zuhörerschaft begeistern. Das Anliegen einer aufmerksamen Begegnung und der Offenheit füreinander drückt der Titel des Eröffnungskonzertes aus: „Schalom – Synagoge trifft Kirche“ mit Torsten Laux, dem Kammerchor „I Vocalisti“ und dem künstlerischen Leiter der Jüdische Kulturtage, Semjon Kalinowsky. „Schalom“ ist ein ganz üblicher Gruß im Jüdischen, vergleichbar mit unserem legeren „Hallo“. Wörtlich übersetzt heißt er „Friede sei mit dir!“.
Organisiert werden die Jüdischen Kulturtage zum großen Teil von ehrenamtlichen Kräften. Mitglieder der Photographischen Gesellschaft werden sie dokumentieren und fotografisch begleiten. Viele Menschen sind eingebunden. So mag sich der Wunsch der Veranstalter erfüllen, dass die Jüdischen Kulturtage eine nachhaltige Wirkung entfalten und Sympathie und Achtsamkeit füreinander gefördert werden.
Weitere Informationen stehen auf der Internetseite www.juedische-kulturtage-luebeck.de.