Jugend forscht-Gewinner aus SH startet ersten Feldversuch im Moor
Jugend forscht-Gewinner aus SH startet ersten Feldversuch mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein im Moor.
Wie lassen sich renaturierte Moore schneller wieder in klimawirksame CO₂-Speicher verwandeln? Der „Jugend forscht“-Sieger 2022 Cornelius Quint aus Husum hat eine vielversprechende Antwort gefunden – und startet nun gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein den ersten Freilandversuch im Offenbütteler Moor (Kreis Dithmarschen).
Ziel ist es, die Wiederansiedlung von Torfmoosen in wiedervernässten Mooren zu beschleunigen. Das sind die Wunderpflanzen, die CO2 aktiv aus der Luft aufnehmen und dauerhaft im Moorboden speichern. Kommen sie zurück, fängt das Moor wieder an zu wachsen und wird damit zum aktiven Klimaschützer. Die Methode von Cornelius Quint könnte diesen Prozess künftig beschleunigen.
Mit seiner Idee, vermehrungsfähige Pflanzenzellen von Torfmoosen in kleinen Kügelchen – sogenannten Mikrosphären – zu verpacken, überzeugte der junge Wissenschaftler die Jury des Wettbewerbs „Jugend forscht“. Diese innovative Methode ermöglicht es, Torfmoos-Zellen wie Samen über renaturierte Moorflächen zu verteilen.
2022 erhielt Quint den „Jugend forscht“-Sonderpreis von Bundeskanzler Olaf Scholz für die originellste Arbeit. Damals hatte der Nachwuchs-Wissenschaftler bereits sechs Jahre an der Entwicklung gearbeitet und erfolgreich Torfmoos-Pflänzchen in einer Wanne zum Wachsen gebracht. Nach der Preisverleihung entstand zusammen mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Idee, die Torfmoos-Kapseln in einem echten Moor zu testen.
Seitdem hat Cornelius Quint, heute 21 Jahre alt, neben seinem Medizin-Studium weiter an dem Projekt gearbeitet. „Die Herausforderung war, für den Freilandversuch eine größere Menge an Torfmoos-Kapseln herzustellen. Dafür habe ich die Zusammensetzung der Mikrosphären, in denen die vermehrungsfähigen Torfmoos-Zellen eingeschlossen sind, angepasst. Diese sind jetzt eher Würfel aus destilliertem Wasser und Agar-Agar, einem veganen Gelatine-Ersatz. Darin sind die Zellen der Art Sphagnum fallax aus Schleswig-Holstein.“, so der junge Forscher.
Gemeinsam mit Moor-Expert*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein wird das Verfahren nun erstmals unter realen Bedingungen im Offenbütteler Moor getestet. Dafür wurden heute auf einer Testfläche von ca. 30×5 Meter einhundert Kilo der Torfmoos-Mikrosphären direkt auf den nackten Torf-Boden ausgebracht. Mit selbst gebauten elektronischen Sensoren überwacht Quint laufend die Bedingungen wie Wasserstand und Wärme, um danach deren Einflüsse auf das Gedeihen der Torfmoose ermitteln zu können. Im Herbst 2025 sowie im Frühjahr 2026 wird dann geprüft, wie sich die Torfmoose auf der Fläche entwickelt haben.