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Keine Gewissensbisse: User finden Piraterie okay – Abwehrstrategie der Content-Industrie droht zu scheitern

Filmkollektion: Einstellung zu Filesharing unverändert (Foto: flickr.com, ~!) – Kopenhagen (pte/01.03.2011/11:17) – Mit Content-Piraterie im Internet haben nur die wenigsten User ein Problem. Eine überraschend große Mehrheit von 70 Prozent hält die geklauten Downloads urheberrechtlich geschützter Werke hingegen für akzeptabel. Die bisherigen Versuche der Medienindustrie, Filesharing zu unterbinden, waren somit wenig zielführend, wie die Rockwool Foundation Research Unit http://www.rockwoolfonden.dk feststellt. Sie droht damit zu scheitern, die Web-Nutzer von der Falschheit des kostenlosen Datentauschs zu überzeugen.Insbesondere die von Piraterie schwer getroffene Musikbranche ist lange Zeit der Strategie nachgegangen, einzelne Filesharer zu verklagen und vor Gericht abschreckend hohe Geldstrafen zu erstreiten. Das so erzeugte Klima der Furcht hat jedoch nicht den erwünschten Nutzen gebracht. In der Filmindustrie konzentrieren sich die Anbieter vielmehr auf rechtliche Schritte gegen einschlägige Filesharing-Seiten im Web, um ihre Schließung zu erzwingen, stehen dabei jedoch einer enormen Vielzahl gegenüber. In verschiedenen Kampagnen versuchen die Filmemacher außerdem, den User zu erziehen und ihm den hohen Schaden zu verdeutlichen, der durch Piraterie entsteht.

Fruchtloses Jahrzehnt für Medienbranche

Der zuletzt mit rund 14 Mio. Downloads am häufigsten heruntergeladene Blockbuster „Inception“ beispielsweise spielte trotzdem rund 824 Mio. Dollar an den Kinokassen ein. Allerdings leidet die gesamte Verwertungskette eines Films an den Auswirkungen der Piraterie und nicht nur die Umsätze großer Studios (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/110222015/). Das Vorgehen durch die Industrie ist daher wichtig und alles andere als überflüssig, meint Monique Göschl vom Generalsekretariat des Vereins für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche http://www.dach-contentprotection.org im Gespräch mit pressetext. Dem Konsumenten soll vermittelt werden, dass Piraterie falsch ist.

Die Moralstandards der Gesellschaft sind Rockwool zufolge noch genauso hoch wie vor zehn Jahren – so zum Beispiel in puncto Steuerhinterziehung oder Versicherungsbetrug. Sieben von zehn Personen halten die Gratis-Downloads geschützter Medieninhalte aber für sozial vertretbar. Nur rund 30 Prozent schließen Filesharing laut TorrentFreak-Bericht als gänzlich inakzeptabel aus – ebenso viele wie vor über einer Dekade. Immerhin drei Viertel der User sind jedoch absolut dagegen, geklauten Content nach dem Download etwa Freunden zum Kauf anzubieten, um damit selbst Profit zu machen.