Kenia: Mordanschlag auf Pastoren in Garissa
Bevorstehende Wahlen wegweisend für die Zukunft des Landes
(KELKHEIM, 14. Februar 2013) – Ein tödlicher Anschlag auf zwei christliche Leiter im kenianischen Garissa hat die christliche Gemeinschaft vor Ort unter Schock gesetzt. Am 7. Februar hatten Unbekannte das Feuer auf Pastor Ibrahim Makunyi von der East Africa Pentecostal Church sowie Abdi Welli eröffnet. Welli, eine bekannte christliche Persönlichkeit, war sofort tot. Pastor Makunyi wurde umgehend in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, sein Zustand ist inzwischen stabil. Der Vorfall wirft dunkle Schatten auf die bevorstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 4. März.Islamistischer Einfluss aus Somalia bedroht Christen
Garissa ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes im Osten Kenias, der an Somalia grenzt. In dem muslimisch geprägten Gebiet befindet sich auch „Dadaab“, eines der größten Flüchtlingslager der Welt. Bewohnt wird es hauptsächlich von somalischen Flüchtlingen, die vor dem Bürgerkrieg aus ihrem Heimatland geflohen sind. Doch die islamistische Al Shabaab Miliz ist auch hier aktiv und wird für mehrere Entführungen und Morde verantwortlich gemacht. Seit dem Vorgehen der kenianischen Armee gegen die Gruppierung im vergangenen Jahr, ist es mehrfach zu gezielten Anschlägen gegen Christen gekommen. So wurden beispielsweise bei einem Anschlag auf eine Kirche in Garissa im vergangenen Juli 18 Menschen getötet (wir berichteten). Auch Abdi Welli hatte bereits mehrfach Morddrohungen erhalten. Der ehemalige Muslim hatte sich dadurch jedoch nicht in seinem christlichen Dienst beirren lassen.
Wahlen am 4.März
Angesichts der politischen Instabilität in der Region sowie der Aktivität extremistischer Muslime sehen Beobachter den bevorstehenden Wahlen in Kenia am 4. März mit großer Spannung entgegen. Anlass zur Sorge gibt vor allem der anhaltende Druck der islamischen Minderheit auf die Regierung. So kam es 2011 bereits zu einer Verfassungsänderung, die unter anderem Scharia Gerichte für zulässig erklärt. Es wird befürchtet, dass dieselben Gruppierungen die offizielle Einführung der Scharia in hauptsächlich von Muslimen bewohnten Landesteilen einfordern könnten; dies würde auch Abspaltungsbestrebungen vom Rest des Landes Vorschub leisten.
Beobachten und beten
Die Kirchen im mehrheitlich christlichen Kenia sehen sich durch die jüngsten Entwicklungen und das Machtstreben extremistischer muslimischer Gruppierungen vor große Herausforderungen gestellt. Das Land wird 2013 erstmals auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors geführt. Unter den Ländern, wo weltweit Christen um ihres Glaubens willen verfolgt werden, rangiert Kenia an 40. Stelle. Der Open Doors Koordinator für die Region: „Kenia befindet sich in einer entscheidenden Phase. Dies sind die ersten Wahlen nach der Verfassungsänderung, die neue Strukturen und neue Ämter geschaffen hat.“ Open Doors wird die weitere Entwicklung und den Ausgang der Wahlen genau beobachten.
Bitte beten Sie zusammen mit uns für Kenia und die Christen im Land, besonders im Hinblick auf die Wahlen im März.