Kommunen sollen Proteste gegen Atomtransporte unterstützen
(Bonn / Düsseldorf / Hamburg, 18.11.2025) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat sich erneut gegen die drohenden Castor-Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus ausgesprochen. „Der Transport der hochgefährlichen Atommülltransporte quer durch NRW birgt für die Bevölkerung erhebliche Gefahren. Es wäre gut, wenn sich die Kommunen im Rheinland, Ruhrgebiet und Münsterland an der Transportroute zu Wort melden und die Proteste unterstützen würden“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Zudem lehnt der BBU weitere Atomtransporte von und zu den Uranfabriken in Gronau und Lingen, sowie einen Castortransport aus Großbritannien nach Schleswig-Holstein (Anfang 2026) ab.
Am Montag (17.11.) hatten Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland in einer Pressemitteilung die Gefahren der Transporte untermauert. In der Mitteilung hieß es „Die Anti-Atomkraft-Initiativen verweisen erneut auf die akute Gefahr von Drohnen-Angriffen sowie andere gravierende Sicherheitsgefahren. Auch die vielbeschworenen Alternativrouten gibt es nicht. Eine Fahrt über die A44 und dann die A46 von Jülich nach Neuss sowie ab Oberhausen über die A3/A2 und dann die
A31 nach Ahaus ist alternativlos. Auch die Rheinquerung ist aufgrund des Gewichts der Castor-LKW eigentlich nur über die A52 von Kamp-Lintfort nach Oberhausen möglich. Und da all dies selbst bei Bündelung auf drei Castoren pro Konvoi insgesamt 51-mal stattfinden soll, bietet es bislang ungeahnte Möglichkeiten für eine Gefährdung der Transporte.“
Der BBU wird weiterhin die Proteste gegen die Atommülltransporte unterstützen. Für den 14.12. planen die Bürgerinitiativen einen Advents-Sonntagsspaziergang direkt am Atommüll-Lager in Ahaus. Am Tag nach der noch ausstehenden Verkündung des Berliner Verwaltungsgerichts-Urteils über die Zulässigkeit der Transporte wird es in Jülich und Ahaus Mahnwachen geben; der Termin der Gerichtsentscheidung steht noch nicht fest. Und für den Tag X1, dem Tag des ersten Castor-Transports von Jülich nach Ahaus, wird es jeweils um
18 Uhr in Jülich vor dem Forschungszentrum eine Kundgebung sowie in Ahaus ab Bahnhof eine Demonstration geben – falls die Transporte vorab politisch und juristisch nicht verhindert werden können. Weitere Proteste sind zudem in Vorbereitung..
Weitere Atomtransporte in NRW und Norddeutschland
Die Bevölkerung in NRW wird nicht nur von den drohenden Castor-Atommüll-Transporten gefährdet, sondern auch von den häufigen Urantransporten von und zur bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW). Die Transporte, die auch andere Bundesländer betreffen, erfolgen in der Regel mit Lastwagen, aber auch mit Sonderzügen. Noch im Oktober hat ein Sonderzug mit 16 Waggons voller Uranmüll die Uranfabrik in Gronau verlassen. Vermutetes Ziel: Frankreich. Wie immer am ersten Sonntag im Monat werden sich am 7. Dezember Mitglieder mehrerer Anti-Atomkraft-Initiativen zum Sonntagsspaziergang an der Gronauer Urananreicherungsanlage treffen. Passend wird es vom Nikolaus kleine Überraschungen geben.
Nördlich von Gronau erreichen in Lingen (Niedersachsen) immer wieder LKW mit Uran, oft sogar aus Russland kommend, die dortige Brennelementefabrik. Trotz beschlossenem Atomausstieg werden noch immer in Lingen Brennelemente für Atomkraftwerke in mehreren Ländern hergestellt. Die Auslieferung erfolgt wiederum mit LKW.
Und ganz im Norden droht im Frühjahr 2026 ein Castor-Atommülltransport von der britischen Atomfabrik Sellafield über die Nordsee kommend über Nordenham und Bremen durch Hamburg. Ziel ist das Atommüll-„Zwischenlager“ beim AKW Brokdorf (Schleswig-Holstein). Auch gegen diesen Castortransport werden bereits Proteste geplant.
Für den BBU steht fest: Die Atommüllproduktion muss global gestoppt werden. Inländische und grenzüberschreitende Atomtransporte müssen zum Schutz der Bevölkerung unterbunden und der Atomausstieg muss international durchgesetzt werden.
Weitere Informationen: