Krankenhäuser auf Demenzkranke vorbereiten
Der Anteil der über 75-jährigen Patienten in deutschen Krankenhäusern ist seit der Jahrtausendwende von 18 auf 25 Prozent gestiegen. Beinahe jeder Zweite stationär Behandelte (23 Prozent) leidet dabei unter dementieller Erkrankung. Nach Ansicht des BDH Bundesverband Rehabilitation muss die Politik künftig verstärkt dieser Entwicklung Rechnung tragen. Andernfalls sei die stationäre Versorgung Demenzkranker in manchen Fällen gefährdet, weil es an Zeit für Betreuung und spezifischem Wissen im Umgang mit Betroffenen fehle:
„Wir dürfen das medizinische Personal in den Krankenhäusern bei der intensiven Betreuung Demenzkranker nicht im Regen stehen lassen. Die Betreuung ist zeitaufwendig und stellt vor allem das Pflegepersonal rund um die Uhr vor große Herausforderungen. Der Erfolg wird im Wesentlichen davon abhängen, ob es gelingt, Fachpersonal in den Kliniken zu schulen und auf die besonderen Bedürfnisse der Demenz vorzubereiten. Wir raten neben zusätzlichem Personal in den Kliniken zu öffentlichen Weiterbildungsprogrammen und halten den Aufbau ehrenamtlicher Helferkreise in den Krankenhäusern für wichtige Handlungsoptionen“, so Ilse Müller, Vorsitzende des Sozialverbands.
Nach Ansicht des BDH werde die Politik moderate Beitragssatzerhöhungen in der Kranken-, sowie Pflegeversicherung zur besseren Betreuung Demenzkranker in den kommenden Jahren kaum umgehen können. Unsere Gesellschaft dürfe das Ziel einer optimalen und patientengerechten Betreuung nicht aus den Augen verlieren, so Ilse Müller, die vor den Folgen demografisch bedingter Entwicklungen warnt. „Die Politik muss uns reinen Wein einschenken und auf das grundsätzliche Finanzierungsproblem intensiver Pflege- und Betreuungsleistungen hinweisen.“ Die Zahl der Demenzkranken werde sich in den kommenden Jahren dramatisch erhöhen und die Zahl von 2,5 Millionen übersteigen. Mit 40.000 Neuerkrankungen zählten Demenzerkrankungen wie Alzheimer zu den größten Herausforderungen der gegenwärtigen Gesundheits- und Pflegepolitik einer alternden Gesellschaft. Die Demografie werde damit zum Taktgeber der Gesundheitspolitik.