Krebs und Armut: Präventionsarbeit ist in allen Gesellschaftsschichten wichtig
Foto: Dr. Katharina C.Kähler (re.) informierte im TafelLaden zusammen mit ihrer Assistenzärztin Reema Sami Issa und drei Mitarbeiterinnen aus der Krebsgesellschaft über Krebsvorsorgemaßnahmen. Die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft e.V informierte im TafelLaden in Kiel-Gaarden und bei der Tafel Husum zu Krebsvorbeugung und Früherkennung. Am Freitag, 6. Dezember 2024, war die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft e.V. mit einem Informationsstand in der Sozialkirche Gaarden zu Gast. Der TafelLaden befindet sich in der Sozialkirche, einem Projekt der Ev.-luth. Kirchengemeinde Gaarden, der Stadtmission mensch gGmbH und der Tafel Kiel e.V.. Neben der Lebensmittelausgabe und dem Café Feuerherz werden hier auch kulturelle Angebote für die Bewohner*innen des Stadtteils angeboten.
Die Initiative, gerade dort hinzugehen, wo Menschen vielleicht weniger Zugang zu Information und auch Gesundheitsleistungen haben, ist PD Dr. Katharina C. Kähler, 1. Vorsitzende der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft e.V., schon länger ein Anliegen. Bereits im Oktober 2023 konnte Dr. Kähler gemeinsam mit einer Assistenzärztin ihrer Klinik beim Kieler „Wohlfühlmorgen“ mit Menschen, die von Armut und Obdachlosigkeit betroffen sind, über Krebsvorsorge und Früherkennung ins Gespräch kommen.
Nun folgte die Aktion bei den Ausgabestellen der Tafel in Kiel-Gaarden und Husum. „Der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Krebserkrankungen und einem sozioökonomischen Nachteil ist gut bekannt“, sagt Kähler. „Wer also wirtschaftlich benachteiligt ist, vielleicht eine Sprachbarriere hat oder auch angebotene Informationen nicht ohne weiteres entgegennehmen kann, wird unter Umständen nicht in gleicher Weise von gesetzlich verankerten Früherkennungsprogrammen profitieren. Genau da wollen wir ansetzen.“
Um auch die Gäste des TafelLadens mit wichtigen Informationen rund um die Krebsvorsorge zu erreichen, besuchte Dr. Kähler zusammen mit drei Mitarbeiterinnen der Krebsgesellschaft und ihrer Assistenzärztin Reema Sami Issa die Tafelausgabestelle in Kiel-Gaarden. Etwa 100-140 Menschen kommen dort an 4 Tagen der Woche zu der Lebensmitteilausgabe. Wer am 6. Dezember kam, konnte sich nicht nur zu Krebsvorsorgemaßnahmen informieren, sondern erhielt auch ein paar kleine Geschenke wie Sonnenmilch, Hautpflegeprodukte und einen Nikolaus. An den mitgebrachten Brust- und Hodentastmodellen konnte den Frauen und Männern die Wichtigkeit und auch praktische Durchführung der regelmäßigen Selbstuntersuchung verdeutlicht werden. Parallel zur Aktion in Kiel besuchte Barbara Dalmer, niedergelassene Gynäkologin in Husum und Vorstandsmitglied der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft e.V., die Ausgabestelle der Tafel in Husum, um dort mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Nach zwei Stunden intensiver Gespräche zieht das Team der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft e.V. ein positives Fazit und bedankt sich bei den Mitarbeitenden der Kieler Tafel und den Kooperationspartnern der Sozialkirche für die Offenheit und die freundliche Aufnahme. Auch die Koordinatorin der Sozialkirche, Tina Wiese, freute sich über die Aktion: „Gerade im direkten Kontakt kann man die Menschen, die zu uns kommen, am besten informieren. Vor allem, wenn Themen wie diese mit Tastmodellen ‚begreifbar‘ werden. Auch war es hilfreich, dass in anderen Sprachen informiert werden konnte, oder bei Bedarf Übersetzungs-Apps genutzt wurden. Rundum eine sehr gelungene Veranstaltung, die sehr gut angenommen wurde und die wir gerne wiederholen würden.“
Präventionsarbeit und Aufklärung gerade in sozial benachteiligten Gruppen zu fördern und so den Zugang zu notwendigen Informationen und Hilfsangeboten zu verbessern, soll auch zukünftig vermehrt in den Fokus der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft e.V. gerückt werden. „Wir kommen wieder!“, so Kähler abschließend.