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Menschlich gesehen

Krebsmedikament soll Augenkrankheit heilen – Avastin verspricht höhere Wirksamkeit und Kostensenkungen

AMD bei Senioren häufigste Ursache für Sehkraft-Verlust (Ilona Martin/pixelio.de)London (pte/11.06.2010/10:00) –

Ein billiges Medikament zur Behandlung von Darmkrebs könnte künftig auch Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) verschrieben werden. Avastin ist derzeit zwar nicht für die AMD-Behandlung zugelassen. Wissenschaftler des Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust http://www.moorfields.nhs.uk haben jedoch nachgewiesen, dass dieses Medikament der derzeitigen Standardbehandlung mit Lucentis überlegen und vor allem auch billiger ist.Pilotstudie an drei Augenkliniken

Die Wissenschaftler führten an drei Augenkliniken in London, Bristol und Cheltenham eine Pilotstudie mit 131 Patienten durch, die an feuchter Makuladegeneration litten. Sie verglichen Avastin mit dem zugelassenen Lucentis. Dieses Medikament verursacht durchschnittlich pro Patient Kosten in der Höhe von 10.000 Pfund. Das Team um Adnan Tufail kam zu dem Schluss, dass Avastin der Standardbehandlung überlegen war.

Weltweit haben Augenärzte laut BBC bereits winzige Mengen von Avastin in Augen injiziert. Das geschah allerdings auf einer experimentellen oder inoffiziellen Grundlage. Sie berichten von positiven Erfahrungen und argumentieren auch, dass die Kosten für die Behandlung entscheidend sinken. Eine Dosis kann aufgeteilt und Dutzenden Patienten verabreicht werden. Das Pharmaunternehmen Roche hat bisher keine Zulassung zur Behandlung von feuchter Makuladegeneration beantragt.

Häufigste Ursache für Sehkraft-Verlust

AMD ist auch bei Patienten in Europa und Nordamerika bei Patienten über 50 Jahren die häufigste Ursache für einen Verlust der Sehkraft. Die trockene Makuladegeneration ist die häufigste Form der Krankheit. Sie entwickelt sich sehr langsam und führt zu einem schrittweisen Verlust des zentralen Sehens. An einer feuchten Makuladegeneration erkrankt einer von zehn Patienten. Sie schreitet rasch voran und führt zur Erblindung.

Details der Studie wurden im British Medical Journal http://www.bmj.com veröffentlicht. Mitglieder der britischen Regierung haben jetzt das National Institute for Clinical Excellence (NICE) http://www.nice.org.uk ersucht, diese Studienergebnisse zu überprüfen.