Landesbeauftragter für politische Bildung: Alle Stolper-steine in Schleswig-Holstein jetzt in der App „Stolpersteine Digital“ verfügbar
Symbolfoto Stolpersteine in Lübeck (C) HL · Der Landesbeauftragte für politische Bildung bietet die App „Stolpersteine Digital“ an, in der die Biografien von Opfern des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein digital abgerufen werden können. Heute (Freitag) wurden die Stolpersteine der Hansestadt Lübeck integriert, so dass ab sofort alle Stolpersteine im Land Schleswig-Holstein in der App verfügbar sind. Die App werde aufgrund des großen Erfolges auf weitere Bundesländer ausgeweitet, so der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann.„Es ist uns gelungen, innerhalb eines Jahres alle Stolpersteine in Schleswig-Holstein in die App ‚Stolpersteine Digital‘ aufzunehmen“, zeigte sich der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann heute (Freitag) in Lübeck erfreut. „Für ihre tatkräftige Unterstützung danke ich allen Initiativen und Personen, die sich vor Ort um die Stolpersteine kümmern und die biografische Texte der NS-Opfer zur Verfügung gestellt haben.“ Zeitgleich mit der Aufnahme der letzten Stolpersteine aus Schleswig-Holstein ändert sich der Name der App: Aus „Stolpersteine SH“ wird „Stolpersteine Digital“. „Der Erfolg der App strahlt über Schleswig-Holstein hinaus“, so Meyer-Heidemann. In dieser Woche wurden in Kooperation mit der dortigen Landeszentrale für politische Bildung auch die Stolpersteine in Bremen integriert; eine Ausweitung auf Mecklenburg-Vorpommern sei ab Ende Januar 2025 geplant. Die App stößt auf großes Interesse: Mittlerweile wurde die App über 120.000 Mal heruntergeladen.
Nutzerinnen und Nutzer der App können mit der Kamera ihres Mobiltelefons Stolpersteine scannen und so die Biographie des Menschen, an den dort erinnert wird, abrufen. Zudem enthält die App eine Gedenkfunktion. Mit Hilfe von Augmented Reality kann eine Kerze am Stolperstein platziert werden und mit einer Gedenkbotschaft und dem eigenen Namen ergänzt werden. Andere Nutzerinnen und Nutzer der App können diese Kerzen dann auf ihrem Mobiltelefon sehen. Die Kerzen verbleiben für einen Zeitraum von sieben Tagen in der virtuellen Realität.
In Lübeck wurde die Aufnahme der Stolpersteine unterstützt durch die „Initiative Stolpersteine für Lübeck“: Meyer-Heidemann dankte insbesondere den „ehrenamtlich Aktiven rund um Elisabeth Eßer und Gerhard Eikenbusch, die mit der Bereitstellung der Biografien der NS-Opfer einen bedeutsamen Anteil an der Ausweitung der App auf die Hansestadt Lübeck hatten.“
Die App ist ein Projekt des Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein und wurde vom IT-Dienstleister Dataport realisiert.
Hintergrund
Die App wurde vorgestellt am Stolperstein für Gertrud Meyer, Marlesgrube 56, Lübeck. Meyer (1914-2002) war eine deutsche Widerstandskämpferin und als Lebensgefährtin an der Seite Willy Brandts in Norwegen gegen das NS-Regime tätig. Der erst kürzlich am 1. Oktober 2024 verlegte Stolperstein erinnert vor ihrem Elternhaus an Gertrud Meyer.