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Kultur & Wissenschaft

Landessynode tagt ab heute in Lübeck-Travemünde: Nordkirche tritt für eine andere Globalisierung ein

Lübeck-Travemünde (fz). In Lübeck-Travemünde beginnt heute (13. Juni) die 7. Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). Im Mittelpunkt stehen die umfangreichen Beziehungen der Nordkirche zu Kirchen in aller Welt. Dazu sagte der Präses der Landessynode, Dr. Andreas Tietze: „Als Kirche haben wir einen Auftrag nicht nur in unserem eigenen Umfeld. Als gut vernetzter Akteurin treten wir weltweit für ethische Werte ein. Es ist unsere Aufgabe, eine andere Globalisierung zu gestalten – für Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Frieden.“ Die Nordkirche unterhält internationale Beziehungen zu rund 30 Kirchen in mehr als 20 Ländern der Welt. Sie werden vom Ökumene-Zentrum (Zentrum für Ökumene und Mission – nordkirche weltweit) der Nordkirche in Hamburg koordiniert und gefördert. Unter ihnen sind die beiden größten lutherischen Kirchen der Welt: Die Lutherische Kirche von Schweden mit 6,7 Millionen Mitgliedern sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania mit 5,6 Millionen Mitgliedern. Aber auch Kirchen gehören dazu, die eine kleine religiöse Minderheit in ihren Ländern vertreten wie die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Kasachstan: In diesem Land mit rund 17 Millionen Einwohnern gibt es etwa 2500 lutherische Christen. Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, zur Situation in Kasachstan: „Wir nehmen großen Anteil an den Herausforderungen, denen sich unsere Partnerkirche dort stellen muss. So erschwert ein neues Religionsgesetz die kirchliche Arbeit. Zudem muss eine neue Bischofskirche finanziert werden, da die bisherige ehrgeizigen Bauplänen weichen soll.“ Die Nordkirche und insbesondere der mecklenburgische Helfer- und Spenderkreis Kasachstan engagierten sich nach Kräften dafür und „unterstützen ebenso die Ausbildung von Pastoren, damit das Gemeindeleben erhalten bleibt und sich entfalten kann“, so der Bischof.

Dr. Klaus Schäfer, Direktor des Ökumene-Zentrums der Nordkirche: „Unsere Partnerkirchen erwarten von uns Solidarität im gemeinsamen Engagement für Probleme, die keiner alleine lösen kann, beispielsweise den Kampf gegen den Klimawandel, das Problem ungerechter Wirtschaftsbeziehungen und der Rohstoffausbeutung oder die Lösung der weltweiten Flüchtlingsproblematik.“ Weltweit wachse die Zahl der Kirchenmitglieder, in vielen Ländern sei die Kirche der größte und zum Teil auch der einzige zivilgesellschaftliche Akteur. „Diese Kräfte müssen wir als Nordkirche stärken und unterstützen“, so Schäfer heute in Lübeck-Travemünde.

Einer der Gäste der Landessynode wird Ralf Haska sein: Er ist seit 2009 Pastor der Deutschen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Katharina in Kiew, ganz in der Nähe des Maidan. Im Anschluss an den heutigen Synodengottesdienst wird es gegen 22 Uhr zur Situation in der Ukraine ein Kamingespräch mit Synodenpräses Tietze und Pastor Haska geben, an dem auch Professor Dr. Joachim Krause teilnehmen wird. Krause ist Professor für Internationale Politik und Direktor am Institut für Sozialwissenschaften, Bereich Politikwissenschaft, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik der Universität. „Es ist für die Landessynode der Nordkirche wichtig, sich ein aktuelles Bild über die Situation vor Ort zu machen“, so Dr. Andreas Tietze. Morgen (Sonnabend) steht ein Wort der Landessynode zur Situation in der Ukraine auf der Tagesordnung. Tietze: „Die Nordkirche ist den Menschen in der Ukraine und insbesondere den lutherischen Kirchengemeinden durch Partnerschaften, Projekte und Gebete verbunden. Die Bedeutung der Kirchengemeinden als Zeugen, Vermittler und Anlaufstellen in Konfliktsituationen können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“

Weitere Themen sind die Beratung und Beschlussfassung zweier Kirchengesetze sowie die Vorstellung und Wahl von Kandidatinnen und Kandidaten in den Vorbereitungsausschuss der Themensynode „Ortsgemeinde in Land und Stadt“. Einen Zwischenbericht zur Klimasynode, die im September stattfinden soll, wird der Vorbereitungsausschuss am Sonnabend geben. Diskutiert wird dann auch über eine mögliche Livestream-Übertragung einzelner Tagesordnungspunkte der Klimasynode.