Politik & Wirtschaft

Lübeck hat ein Recht auf seine Universität!

Freaderich-Oli
Autor: Oliver Fraederich

Machen wir uns nichts vor: Viele im Land unterstützen das Argument aus dem Wissenschaftsministerium, nur eine landeseinheitliche Universität sei annähernd global konkurrenzfähig und würde zudem noch Kosten sparen. In Lübeck tut dies keiner. Hier herrscht Unverständnis und dieses typische Grollen im Magen, wenn wieder einmal ein Vorschlag aus Kiel kommt, der nur gegen uns gerichtet scheint. Wer diese Lübecker Universität kennt, ihre Flexibilität, ihre – sicher – Überschaubarkeit, ihre perfekte Zuschneidung aber auf den für unsere Stadt so wichtigen medizinisch-technischen Cluster, der kann zunächst auch nur mit wortlosem Kopfschütteln reagieren.
Wir bitten die Verantwortlichen in der Landeshauptstadt daher auch um einen zweiten Blick, um das Hinterfragen: Seit wann sind Groß-Universitäten ein Beitrag zum Abbau von Verwaltungskosten? Wie kann eine Außenstelle Lübeck der Landesuniversität noch flexibel auf die Anforderungen aus der Lübecker Wirtschaft reagieren? Warum kann der Abbau von Doppelangeboten, die Einführung von Studiengebühren, nicht auch durch einen Hochschulvertrag umgesetzt werden?

Grobe Unkenntnis werfen wir der Landesregierung vor. Lübeck hat es geschafft, nach dem Ende von Werften, Metallhütte und Großteilen der Maschinenindustrie eine Zukunftsperspektive zu entwickeln: Medizin, medizinische Informatik, Biotechnologie. Wer uns die Universität nimmt, der nimmt uns auch diese Standortperspektive, ganz gleich, ob Forschung und Lehre pro forma zunächst erhalten bleiben sollen. Lübeck hat ein Recht auf seine Universität, denn Lübeck hat auch ein Recht auf eine Zukunft. Die CDU-Fraktion wendet sich entschlossen gegen die Kieler Pläne, und wir sind uns sicher, dass der überparteiliche, gesamtgesellschaftliche Protest aus unserer Stadt den zweiten Blick erzwingen wird.