Lübecker Flughafen GmbH reichte Unterlagen für zweites Planfeststellungsverfahren ein

Großer Tag für den Lübecker Airport: Eine Lübecker Flughafen-Delegation überreichte Minister Austermann wichtige Unterlagen für zweites Planfeststellungsverfahren zum Airport-Ausbau – Entscheidung in „einem Jahr und einem Tag“. Die Airport-Chefs Tom Wilson und Johannes Scharnberg brachten drei Sätze mit je 15 Ordnern auf Flughafen-Gepäckkarren zur Prüfung ins Kieler Wirtschaftministerium – eine Tonne Papier folgt dem noch Ende Februar!
Foto ü/Flughafen HL GmbH: Johannes Scharnberg, Tom Wilson, Dietrich Austermann und Karin Wiedemann
Extra Gewicht verleihen musste die Lübecker Flughafen GmbH ihrem Anliegen nicht, denn das Thema, um das es heute im großen Sitzungssaal des Kieler Wirtschaftsministeriums ging, ist (ge)wichtig genug: Insgesamt 45 schwere Aktenordner samt Plänen und Gutachten zum aktuellen Planfeststellungsverfahren übergaben die Flughafen-Chefs Tom Wilson und Johannes Scharnberg um 15.30 Uhr auf zwei großen Gepäckkarren vor zahlreichen Medienvertretern direkt an Wirtschaftsminister Dietrich Austermann und Staatssekretärin Karin Wiedemann.
In Anwesenheit von Conja Grau, Flughafenkoordinatorin der Hansestadt Lübeck, Rüdiger Schacht von der IHK zu Lübeck, zahlreichen Airport-Mitarbeitern und Vertretern der beiden Lübecker Flughafen-Fördervereine Check-in-Lübeck und Pro-Airport , wechselte der gewaltige Ordnerberg von der Flughafenseite in die Hände der Prüfer. Planerisch vorbereitet wurden die Antragsunterlagen vom Tübinger Ingenieurbüro Dröscher.
Geschäftsführer Johannes Scharnberg: „Heute ist ein großer Tag für uns! Nach intensiver und gründlicher Vorbereitung verlässt nun dieser die Zukunft des Lübecker Flughafens entscheidende Antrag die Zuständigkeit des Airports. Dies ist kein neuer Aufguss der 2005 vor dem Oberverwaltungsgericht Schleswig gescheiterten Planung, sondern ein völlig neuer, umfassender Entwurf. Der Airport und die Region haben diese zweite Chance verdient. Wir haben hart gearbeitet.“
Sicher ist jedoch: Erst dann, wenn es einen Planfeststellungsbeschluss mit Ausbau-Genehmigung gibt, hieße das nach vielen Jahren des Wartens und endloser Rechtsstreitigkeiten endlich grünes Licht und Start in die Zukunft für den Airport. Minister Dietridch Austermann bestätigte heute nach Übergabe der Antragsunterlagen noch einmal sein Versprechen, die wichtige Entscheidung in „spätestens einem Jahr und einem Tag“ zu fällen.
Für das mitgereiste Airport-Team war die Übergabe eine „riesige Freude“, wie Kirsten Nielsen, Assistentin der Geschäftsführung verrät. „Lange schon hatte keine Aktion der Flughafen-Geschäftsführung mehr Symbolkraft als die heutige!“ Stünden doch wichtige Themen wie Zukunftssicherung und Arbeitsplatzbeschaffung sowie ein noch weiter verbesserter Service für die Fluggäste des Regionalairports im Mittelpunkt der Ausbau-Pläne, kommentiert Flughafen-Chef Tom Wilson.
Am vergangenen Freitag hatten BUND und NABU sowie der Landesnaturschutzbund LNV,
die Stadt Lübeck und die Airport-Leitung eine offizielle Mediationsvereinbarung unterzeichnet, deren Eckpfeiler ein Kompromiss in Sachen Flughafenausbau sowie Klageverzicht der Natur-und Umweltschützer innerhalb des neuen Planfeststellungsverfahrens sind. Die Flughafen GmbH bringt 2,5 Mio. Euro Stiftungskapital zur Gründung einer Umweltstiftung „Grönauer Heide“ in den Vertrag ein, hat alle naturschutzrelevanten Antragsunterlagen mit den Verbänden optimiert. Ferner wechselte mit der Unterschrift der Vertragspartner eine 30 Hektar große Fläche aus städtischem Eigentum in die Stiftung über. „Diese hart erarbeitete Vereinbarung ist ein einmaliges Basisabkommen. Der Kompromiss sollte unsere Erfolgschancen in Sachen Ausbauplanung erheblich steigern“, hofft Johannes Scharnberg.
Der Lübecker IHK-Geschäftsbereichsleiter Innovation und Umwelt, Rüdiger Schacht,
erklärte: „Der heutige Tag ist ein Meilenstein für die gesamte Wirtschaftsregion Lübeck. Ich bin zuversichtlich, dass mit dem nun beginnenden Prüfverfahren die Zeiten des bremsenden Umkehrschubes für den Luftverkehr in Lübeck zu Ende gehen.“
Und was passiert in der Prüfphase mit dem Aktenberg? Die Planfeststellungsbehörde teilt die Bearbeitung des Antrags in mehrere Zeitabschnitte ein: So können noch fehlende Unterlagen bis Ende Februar nachgereicht werden, danach sollen Anfang März die Termine für öffentliche Auslegung und Einwendungsfristen bekannt gegeben werden. Hauptarbeit wird in den kommenden Wochen deshalb die Vervielfältigung der eingereichten diversen Gutachten und Pläne sein – insgesamt sind dann 917 Ordner mit 220 Quadratmetern Papier, zusätzlich 139 Pläne mit einer Gesamtfläche von 79 Quadratmetern im Umlauf. „Aber nicht alle Unterlagen sind für die öffentlichen Belange von Bedeutung“, erklärt Michael Rehbein vom Ingenieurbüro Dröscher, der den Papierberg für das Planfeststellungsverfahren mit vorbereitet hat.
Logistische Meisterleistung: Insgesamt eine Tonne Papier (1000 Kilogramm) wird zum Start des Prüfungsverfahrens verschickt. Dafür müssen Daniela Stricker, Assistentin der Geschäftsführung und ihre Kollegen in den kommenden Wochen bis zu 200.000 Kopien anfertigen. Diese werden dann etwa 80 Empfängern wie zum Beispiel den Nachbargemeinden des Lübecker Flughafens ab Mitte März zur öffentlichen Auslegung zugestellt. Nach genauer Einsicht können Bürger und Vereine anschließend Beschwerden, Einwendungen und auch Rechtsmittel einlegen, mit denen sich die Planfeststellungsbehörde in Kiel befassen muss.
Erörterungsbeginn für Einwendungen soll noch vor den Sommerferien Mitte Juli sein.
Quelle: Flughafen Lübeck GmbH









