Lübecker Groß-Stiftungen sichern Umbau Kolosseum

Der Konzert- und Veranstaltungsraum Kolosseum in der Kronsforder Allee ist eine renommierte Adresse im Kulturleben der Hansestadt. Eigentümer der Immobilie ist die Gemeinnützige, die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. Nun ist das Haus „in die Tage gekommen“ und bedarf dringend der Sanierung. Möglich geworden ist das nun vor allem durch die Hilfe der Lübecker Groß-Stiftungen.
Foto (RB): Dr. Helmut Pfeifer, Justus Deecke, Peter Süfke und Helmut Wischmeyer
Die Gemeinnützige hat seit ihrer Gründung Anno 1789 viele Projekte in und damit für Lübeck auf den Weg gebracht. 33 Tochtergesellschaften und 28 Stiftungen dieser Gesellschaft sprechen eine deutliche Sprache. Nun aber muss sie auch einmal an sich selbst denken. Denn das Kolosseum ist wieder „in die Tage gekommen“ und bedarf erheblicher Sanierung und Modernisierung. Einst als Gasthaus „Zur Freundschaft“ eingerichtet, 1866 als Tanzlokal ausgebaut um zwei Säle, als Ballhaus 1875 den heutigen Namen – wenn auch mit „C“ geschrieben – erhielt, nach weiteren Veränderungen 1937 als Konzertsaal an die Gemeinnützige übereignet, nach dem Krieg als Kaufhaus, Schauspielstätte und Kino genutzt , verfügte ab 1959 nach einer Renovierung erneut als Konzertsaal 1.000 Plätze.
1970 kamen durch Umbauung Altenwohnungen mit einer 250.000 DM – Unterstützung durch die Sparkasse zu Lübeck dazu. 1973 erfolgte eine weitere Renovierung, bei der die Platzzahl auf 650 Plätze reduziert wurde. Seither wurde der Konzertsaal neben dem Theater in der Beckergrube und der Lübecker Musik und Kongresshalle dank hervorragender Akustik nicht nur als Konzertsaal, sondern auch für Veranstaltungen gemeinnütziger Vereine und Institutionen, Schulen und Theatern genutzt.
Nun also bedarf das Kolosseum einer dringenden Sanierung. Das betrifft nicht nur Umbauten auf Grund verschärfter gesetzlicher Vorschriften insbesondere beim Brandschutz. Vorkehrungen für Behinderte sowie das Schaffen ausreichender Fluchtwege sind darüber hinaus das eine. Das andere die notwendige Modernisierung der Bereiche Klimaanlage, Heizung und Elektrik. Dazu kommt auch eine Umgestaltung in Teilbereichen, wie Helmut Wischmeyer, stellvertretender Direktor der Gemeinnützigen, vor wenigen Tagen im Saal an der Kronsforder Allee erklärte. Wie er weiter darstellte, belaufen sich die vom Architekt Justus Deecke ermittelten Gesamtkosten für eine Sanierung immerhin auf 2,1 Millionen Euro.
Eine Summe, die die Gemeinnützige allein nicht aufbringen kann. Eine Summe, die sie selbst erschreckt hat – ebenso wie zunächst die um Hilfe angetragenen Stiftungen. Diese jedoch haben die Anträge sorgsam geprüft und – wie die gleichzeitige Anwesenheit von Dr. Helmut Pfeifer für den Vorstand der Possehl-Stiftung und Hans-Peter Süfke für den Vorstand der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck sogleich erahnen ließ, wurde hier eine gute Nachricht verkündet: Beide Stiftungen und auch die Gemeinnützige tragen die Sanierungskosten jeweils mit 700.000 Euro.
Die Possehlstiftung allerdings als hälftige Zuwendung und hälftig als zinsloses Darlehen auf fünf Jahre. Mit der „verlorenen Leistung“ aus dem Darlehen kommen damit sogar weitere 80.000 Euro dazu. Hans-Peter Süfke erinnerte an die Verflechtungen, die zwischen der Gemeinnützigen und der Sparkasse sowie der Sparkassenstiftung bestehen: „Die Gemeinnützige hat 1817 die heutige Sparkasse zu Lübeck gegründet, die sich als führendes Kreditinstitut dieser Region darstellt. Auf Grund dieser „familiären“ Verbindungen haben wir zur notwendigen Modernisierung des Kolosseums unseren Beitrag leisten wollen – immerhin die größte Einzelförderungsmaßnahme in der bisherigen Geschichte unserer Stiftung!“
Dr. Helmut Pfeifer bestätigte die gegenseitige Absprache beider Stiftungen: „Lübeck braucht das Kolosseum zur Ergänzung der MuK, die für viele Veranstaltungen wie Kammer- und Schulkonzerte, Kabarettveranstaltungen, Lesungen, Schulabschlussfeiern etc. zu groß ist. Die kulturelle Vielfalt in unserer Stadt soll damit erhalten bleiben!“ Die Baumaßnahmen werden kurzfristig anlaufen: „Die Fertigstellung des neuen Kolosseums ist für Anfang 2009 geplant. Ein ehrgeiziger Zeitplan, der die volle Konzentration aller Kräfte verlangt“, so Helmut Wischmeyer, der auch den Umbau eng begleiten soll.









