„Lübecker Literaturtreffen“ im Lübecker Behnhaus
Zehn prominente Schriftsteller in der Hansestadt Lübeck: In der letzten Woche folgten zehn Autorinnen und Autoren einer Einladung von Günter Grass und trafen sich mit ihm zum kollegialen Austausch. Bei diesem Arbeitstreffen blieben die Autoren im Günter Grass-Haus in der Glockengießerstraße unter sich. Eine Gelegenheit zum Zuschauen und Zuhören gab es dennoch- am letzten Freitag konnten Interessierte die zehn Schriftsteller im Museum Behnhaus/Drägerhaus bei einer Lesung erleben. Eva Menasse, Norbert Niemann, Jens Sparschuh, Eleonora Hummel, Tilman Spengler, Knud Romer, Olga Flor, Fridolin Schley, Günter Grass und Sherko Fatah lasen in der vollbesetzten Behnhaus-Diele aus ihren Werken.
Es handelte sich bei dieser Soiree um eine geballte Masse an literarischer Kraft und Fähigkeit. Das Event unterschied sich deutlich von den Lesungen der vergangenen Jahre: Immerhin vier der zehn Autoren lasen aus unveröffentlichten Werken. Herausragend einmal wieder Günter Grass, dessen Opus „Grimms Wörter“ sehr gehaltvoll und zeitlos ist. Er präsentierte den Abschnitt über den Buchstaben „E“, wobei er auch wie immer exzellent las.
Ein anschließendes Gespräch mit den Schriftstellern wurde von Jörg-Dieter Kogel, Programmleitung Nordwestradio (Radio Bremen und NDR, kurz und knapp, aber engagiert und kenntnisreich moderiert.
Das „Lübecker Literaturtreffen“ fand in diesem Jahr zum sechsten Mal statt. Es ist der von Günter Grass bestimmte Titel eines am 5.Dezember 2005 gegründeten deutschen Autorenzirkels. Die zunächst in Anlehnung an die Gruppe 47 „Lübeck 05“ titulierte Vereinigung setzt sich aus bekannten deutschen Schriftstellern zusammen. Ziel ist es laut Grass, das „Bedürfnis nach politischer Einmischung“ in der jüngeren Schriftstellergeneration wachzuhalten und ihrer regionalen „Verstreuung“ über das Land hinweg entgegenzuwirken.
Es handelte sich um die bisher beste Lesung im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe.
Lutz Gallinat