Lübeck: Sensationsfund des rund 400 Jahre alten Hanseschiffs – kein Grund zur Hektik und zu vorschnellen Forderungen
„Der Fund des rund 400 Jahre alten Hanseschiffes in der Trave ist unzweifelhaft eine Sensation. Klar ist: das Schiff muss geborgen und anschließend konserviert werden. Die Bergung wird mehrere Monate, die Konservierungsarbeiten mehrere Jahre in Anspruch nehmen, und die Kosten werden sich hierfür bereits auf einige Millionen Euro belaufen,“ so Peter Petereit (SPD-Fraktionsvorsitzender und kulturpolitischer Sprecher).Petereit weiter: „Dies ist aber kein Grund, voreilig und ohne Berücksichtigung des gerade mal vor zwei Jahren beschlossenen Museumsentwicklungsplans 2020-2030, lauthals, wie von der CDU in mehreren Pressemitteilungen propagiert, ein neues Museum zu fordern. Der Museumsentwicklungsplan sieht bereits Planungen für die Wiedereröffnung des Museums für die Lübecker Völkerkundesammlung und die Weiterentwicklung des Museums für Natur und Umwelt vor. Allein die Umsetzung dieser beiden Vorhaben werden große Herausforderungen für die kommenden Jahre in der Museumsentwicklung darstellen.
Ganz verrückt aber, wird es bei der FDP. So ließ Thorsten Fürter, als finanzpolitischer Sprecher der FDP, vor wenigen Tagen verlautbaren, es müsse in Lübeck wieder sparsamer gehaushaltet werden. Es könne nur ausgegeben werden, was zuvor erwirtschaftet werde und benennt als Beispiel „aus der jüngeren Zeit für den Ausgabenwahnsinn“ (so Fürter), die Planungen für ein neues Umweltbildungszentrum und fordert den Bürgermeister auf, das Projekt in dieser Form zu stoppen und es in einer „schlankeren Variante“ (so Fürter) umzusetzen. Nur wenige Tage nach diesen Äußerungen, konnten wir dann von Ulf Hansen als kulturpolitsicher Sprecher der FDP lesen, dass die FDP ein neues Museum für Stadtgeschichte unterstützt. Was denn nun? Bereits in Planung befindliche und mit einer Machbarkeitsstudie hinterlegte Museumsprojekte („Umweltbildungszentrum“) einkürzen oder munter die nächste Machbarkeitsstudie für ein weiteres Museum fordern.
Liebe Leute, lasst Euch doch nicht gleich durch den Fund „kirre machen“. Wir haben einen im September 2020 einstimmig in der Bürgerschaft beschlossenen Museumsentwicklungsplan, der uns in der Umsetzung schon reichlich fordern wird. Wir haben jetzt ein tolles Schiffswrack, dessen Bergung und Konservierung insgesamt mehrere Jahre benötigt, und wir wissen aktuell noch nicht einmal, in welcher Form dieses Objekt dann zukünftig ausstellbar sein wird. Und Ihr schreit jetzt schon nach einem neuen Museum, ohne die bereits bestehenden Hausaufgaben des beschlossenen Museumsentwicklungsplans abgearbeitet zu haben. Etwas mehr Besonnenheit und Sachlichkeit kann der Sache und dem gemeinsamen Ziel einer guten Entwicklung der Lübecker Museumslandschaft nur dienlich sein. Wir als SPD werden uns nicht vorschnell zu einem weiteren neuen Museum äußern und den bestehenden Museumsentwicklungsplan verlassen, ohne die erforderlichen Entscheidungsgrundlagen hierfür überhaupt zu kennen. Wir sollten uns stattdessen die Zeit nehmen, um mit mehr Wissen und dann sachgerecht begründet die Einbindungsmöglichkeiten in den bestehenden Museumsentwicklungsplan zu prüfen.“