Mali: Kolumbianische Nonne entführt
Mali: Kolumbianische Nonne entführt – In der Nacht vom 7. zum 8. Februar ist im Süden Malis eine kolumbianische Nonne von bewaffneten Männern entführt worden. Mit dem Vorfall setzt sich die Serie von Angriffen auf Ausländer fort, die in den letzten Jahren in Mali stattfanden. Eine Gruppe bewaffneter Männer ist in das Kloster eingebrochen
Gloria Agoti ist Teil der Ordensgemeinschaft der Franziskanischen Schwestern im Frauenkloster in Karangasso, 300 km entfernt von der Hauptstadt Bamako. Lokale Quellen berichten, dass eine Gruppe bewaffneter Männer um 21 Uhr in das Kloster eingedrungen sei. Die Männer hätten die Nonne entführt und deren Assistentin in einem Zimmer eingesperrt. Die Entführer flohen mit einem Auto des Klosters und setzten ihre Flucht anschließend mit Motorrädern fort. Mit den Tätern verschwanden auch viele Wertsachen. Die Assistentin der Nonne wurde später entdeckt und befreit.
Ein Überfall in vermeintlich sicherem Gebiet
„Die Region, wo die Nonne entführt wurde, ist eine ruhige Gegend, das ist das Überraschende“, sagte Pastor Edmond Dembele, Generalsekretär der bischöflichen Konferenz in Mali. „Das Gebiet war bisher noch nicht von den Konflikten betroffen, die in anderen Regionen des Landes herrschen.“ Malische Sicherheitskräfte initiierten einen Rettungseinsatz. Bisher hat sich noch keine Gruppe zu der Tat bekannt.
Dschihadistische Gruppen schlagen zu
Dschihadistische Gruppen haben in Mali wieder an Macht gewonnen und ihre Angriffe gegen malische sowie UN-Sicherheitskräfte verstärkt. Am 18. Januar explodierte ein mit Sprengstoff gefüllter PKW auf dem Gelände einer Kaserne in der Stadt Gao im Norden des Landes. Über 60 Menschen kamen bei der Explosion ums Leben und mehr als 100 wurden verletzt. Im Januar 2016 wurde – ebenfalls im Norden des Landes – eine Missionarin aus der Schweiz von bewaffneten Männern aus ihrer Wohnung entführt.
Die Entführung der Nonne ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Einfluss der Milizen wächst. Der Vorfall ist der erste Angriff im Süden Malis seit dem Überfall auf ein Hotel in November 2015, bei dem 22 Menschen starben.
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt Mali den 32. Platz ein und gehört damit zu den fünfzehn Ländern in Afrika, wo Christen einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors