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Politik & Wirtschaft

MDR-Magazin „Hauptsache Gesund“: Neues Gesetz zur Arzneimittelversorgung nicht ausreichend

Leipzig (ots) – Um Engpässe in der Versorgung mit Medikamenten künftig zu vermeiden, reiche das vor wenigen Tagen in Kraft getretene „Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“ nicht aus. Ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sagte dem MDR-Magazin „Hauptsache Gesund“: „Es ist schwierig, die Problematik allein mit einem Gesetz zu lösen. Hier sind alle Beteiligten gefragt“. Sowohl Politik, Hersteller als auch Krankenkassen seien noch stärker gefordert. Seit 16.8. gilt das neue Gesetz. „Wir haben noch keine Erfahrungswerte, wie die pharmazeutische Industrie das Gesetz auslegen wird. Die Industrie ist schon jetzt gesetzlich verpflichtet, Lieferengpässe offenzulegen und uns Krankenhäuser zu informieren. Das machen sie aber nicht, Bußgelder gibt es ebenfalls nicht“, sagte Maike Fedders. Sie ist Vorstandsmitglied der Sächsischen Landesapothekenkammer und leitet eine Krankenhausapotheke in Leipzig. Apotheker und Krankenkassen fordern zusätzlich eine Meldepflicht für Hersteller, damit Lieferengpässe schneller bekannt werden: „Hätten wir eine Meldepflicht, wenn Arzneimittel nicht verfügbar sind oder eine verpflichtende öffentliche Listung der betroffenen Hersteller, wäre ersichtlich, wo die Verantwortlichkeit liegt“, teilte der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen mit. Eine Ursache für mögliche Lieferengpässe ist, dass mittlerweile die meisten Wirkstoffe in wenigen Betrieben in Asien hergestellt werden. Das neue Versorgungs-Gesetz soll unter anderem die Transparenz der Wirkstoffhersteller bei Fertigarzneimitteln erhöhen. „Die Wahl des Wirkstoffherstellers ist eine freie unternehmerische Entscheidung der pharmazeutischen Unternehmen. Lieferengpässe lassen sich daher nicht alleine durch gesetzliche Maßnahmen ausschließen“, teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums „Hauptsache Gesund“ mit. Nach einer Studie der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker aus dem Jahr 2017 bestätigten 90 Prozent der öffentlichen Apotheken und 80 Prozent der Krankenhausapotheken Lieferengpässe. Über das Thema Medikamentenengpässe berichtet das MDR-Magazin „Hauptsache Gesund“ am 29.08.2019 um 21.00 Uhr im MDR-Fernsehen. Pressekontakt: MDR, Presse und Information, Alexander Hiller, Tel.: (0341) 3 00 64 72, E-Mail: presse@mdr.de, Twitter: @MDRpresse Original-Content von: MDR Exklusiv-Meldung, übermittelt durch news aktuell

Quelle: presseportal.de