Mehr Unfälle, aber weniger Tote und Verletzte; Klaus Schlie: Verkehrsunfallbilanz hat mehr Licht als Schatten
Mehr Unfälle, aber weniger Tote und Verletzte – das ist die Verkehrsunfallbilanz des vergangenen Jahres. 2010 registrierte die Polizei auf den Straßen in Schleswig-Holstein rund 73.000 Verkehrsunfälle, 9.000 mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 14.252 Menschen verletzt, 1.175 weniger als 2009. Mit 108 Personen, die im Straßenverkehr ums Leben kamen, geht 2010 als das Jahr mit der geringsten Zahl von Verkehrsunfalltoten seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik vor sechs Jahrzehnten in die Geschichte ein.
Wie Innenminister Klaus Schlie am Donnerstag (10. Februar) in Kiel sagte, enthält die Verkehrsunfallstatistik 2010 deutlich mehr Licht als Schatten. Es gebe jedoch keinen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. „“Verkehrssicherheitsarbeit bleibt eine Kernaufgabe der Landespolizei““, sagte Schlie. Auch in diesem Jahr werde die Polizei mit einer Mischung aus Prävention und gezielten Kontrollen regional und landesweit Schwerpunkte setzen. „“Es kommt darauf an, dass wir den Trend zu weniger Toten und Verletzten im Straßenverkehr weiter verstärken““, sagte Schlie.
Eine wesentliche Ursache für den Anstieg der Gesamtunfallzahlen um 14,5 Prozent waren Unfälle mit Sachschaden, die wiederum eine Folge des teilweise harten Winters waren. „“Im vergangenen Jahr gab es nicht nur bis in den März hinein winterliche Straßenverhältnisse, auch der Dezember kam noch mit Schnee, Matsch und Eis hinzu““, sagte Schlie. Die Zahl der Unfälle mit Sachschäden stieg um etwa 22 Prozent, weil die Autofahrer nach Beobachtungen der Polizei ihre Geschwindigkeit den winterlichen Straßenverhältnissen nicht angepasst hatten. Insgesamt registrierte die Polizei rund 54.000 Verkehrsunfälle mit Sachschaden.
Auf Platz eins der Hauptunfallursachen steht mit rund 4.700 Fällen die „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Das entspricht einer Zunahme um fast ein Fünftel. Missachtung der Vorfahrt (rund 4.100 Fälle) und Fehler beim Abbiegen (rund 3.600 Fälle) folgen auf den Rängen zwei und drei der Hauptunfallursachen. In beiden Bereichen gingen die Zahlen zurück.
Rückläufig waren die Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Sie sanken um 8,7 Prozent auf rund 11.000. Eine positive Entwicklung gab es auch bei den Unfällen, bei denen Alkohol, Drogen oder Medikamente im Spiel waren. 13 Prozent weniger Alkohol- und fast ein Drittel weniger Drogenunfälle verzeichnet die Polizei in der Statistik des Jahres 2010. Unfallexperten sehen darin einen Hinweis auf ein möglicherweise geändertes Konsumverhalten: Wer noch fahren will, lässt die Finger vom Alkohol, so die Vermutung.
Die winterlichen Straßenverhältnisse sind nach Einschätzung der Polizei offensichtlich auch der Grund, dass weniger Motorradfahrer im Straßenverkehr getötet wurden. Kamen 2009 noch 34 Biker ums Leben, verunglückten im vergangenen Jahr 18 Kradfahrer tödlich. Insgesamt ging die Zahl der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern um 14,5 Prozent zurück. Während die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fußgängern mit 978 praktisch konstant blieb, sank die Zahl der Fahrradunfälle um fast 17 Prozent.