Meinung: DSCBand noch vor Lübecker Auftritt von Presse peinlich verrissen

Da kommt Weltklasse mit der Dutch Swing College Band zum Auftritt bei Dr. Jazz nach Lübeck. Die Tagespresse analysiert in der Vorankündigung tags zuvor diese Band, um sie dann sogar – zu diffamieren. Geschmack ist selbstverständlich individuell. Aber dieser Lübecker Vorab-Beitrag beweist bedauernswerte Inkompetenz, zumal außerdem auch noch in sich sehr widersprüchlich.
Foto(RB): Jazzer lassen sich nicht „verschrecken“ – ein tolles Konzert am Freitag Abend!
Es ist zu hoffen, dass der verantwortliche „Schreiber“ sich damit selbst geschadet hat. Seinem Hause hat er es in jedem Fall. Das Publikum im dennoch bis auf den letzten Winkel besetzten Dr. Jazz Lübeck an der Untertrave konnte am Freitag Abend bei Verlesen des Artikels nur verständnis- und fassungslos den Kopf schütteln. Die DSCBand dagegen wurde für ihr großartiges Konzert mit größtem, weil absolut verdienten Beifall geradezu überschüttet.
Hausherr Jürgen Vieregge war diese „lübsche Peinlichkeit“ heftig an die Nieren gegangen. Recht so, dass er in einer Pause den Beitrag verlesen hat. Leider aber auch ankündigte, unter solchem Eindruck kaum mehr bereit zu sein, sein Tun im Bunker an der Untertrave fortzusetzen.
Hier Passagen aus dem Pressebericht, der letztlich in sich selbst zwei Meinungen vertritt: „Die Band ist museumsreif. Von Europas dienstältester Jazzband spricht das Management der Dutch Swing College Band, die morgen wieder einmal nach Lübeck kommt, und so klingen sie auch: Die durch Synkopen stolpernde Lead-Trompete sagt, wo’s langgeht, zwei aufgeregte Klarinetten umspielen sie terzweise, eine verbindlich schrammelnde Gitarre (oder das Banjo) treibt voran, und ein Honkytonk-Piano fällt zickig ein. Dazu eine in bewährter Manier mit Glissando-Auftakten aufwartende Posaune und ein Schlagzeug, das alle zusammenhält – Dixieland, weißer Traditionsjazz, eine so saubere wie harmlose Sache….“ Dann nach der Band-Vita: „Das achtköpfige Ensemble, das Tradition und Namen weiterträgt, besteht aus überaus versierten Jazzern, doch keiner ist jünger als 52….“
Na und? Und was denn nun: Nichtkönner oder versierte Jazzer? Dazu passte während des Konzerts der eher hilflose Hinweis einer Redaktionskollegin: „Wie der Kollege sagte, hat er die schon mal gehört!“ Na dann!
Schade, dass die Presselandschaft hier in Lübeck erneut in dieser Weise verunziert wurde. Wer das Konzert nicht besucht hat, dürfte etwas Großartiges verpasst haben: Da war Lübeck für Stunden tatsächlich der „Jazz – Nabel Nordeuropas“. Ob die ebenfalls „überraschten“ Niederländer noch mal auf einer Konzert-Reise nach Dänemark in Lübeck Station machen? Kann man so nur hoffen. Und hoffentlich gibt es dann auch noch „Dr. Jazz“ in unserer Stadt.
Ein Terminhinweis zu guter Letzt:
Sonnabend, 2. Februar 2008: Dr. Jazz Companie Lübeck im Club an der Untertrave.
Konzert-Beginn: 21 Uhr. Einlass: 20 Uhr.









