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Lübeck Lupe

Meinung: Heide Simonis nahm bei UNICEF Deutschland den Hut

Simonis-Hut
Aschermittwoch schon für UNICEF Deutschland: Warum auch immer Heide Simonis gestern nun doch den Hut als Vorsitzende des Deutschen Komitees für UNICEF genommen hat und zurückgetreten ist – überraschend kam das nicht. Warum allerdings erst jetzt, scheint die kluge wie faire Zeitwahl der „Pause“ zwischen der Abgabe der UNICEF – Städtepartnerstadt Lübecks und der Übernahme für die kommenden 12 Monate durch Leipzig zu sein.

Foto (RB): Im SH-Wahlkampf mit Motto „Heide hats“ konnte Heide Simonis mit parteirotem Hut noch lachen. Den von UNICEF hat sie Sonnabend nun doch abgegeben. Denn im Grunde war für viele völlig unverständlich, warum sie bei bekannt werden der Gerüchte über eine mögliche Spendenverschwendung in der Kölner Zentrale die Beurlaubung des dortigen Geschäftsführers zur objektiven Klärung der Dinge forderte, dann aber plötzlich in den Hintergrund getreten ist. Das passte einfach nicht zur ihr. Maulkorb oder Schadensbegrenzung für die noch nicht abgeschlossene UNICEF – Städtepartnerschaft Lübeck?

Für sie scheint Letzteres entscheiden gewesen zu sein. Denn für die ehemalige Landesmutter Schleswig-Holsteins war die der Hansestadt immerhin ein „Heimspiel“. Vielleicht hat sie sich aus diesem Grund zurück gehalten, um vor allem Lübecks noch laufendem Engagement nicht zu schaden. Ein sicher schweres Los nun für Partnerschaftsnachfolger Leipzig, dessen Oberbürgermeister Burkhard Jung wahrlich nicht zu beneiden ist. Ebenso allerdings auch das Lübecker UNICEF-Team um Ingrid Stockfisch, das sich vortrefflich und äußerst erfolgreich um die gute Sache bemüht hat: An dieser Stelle noch einmal mit Hänschen Rosenthal: Frau Stockfisch – das war Spitze!

Den guten Ruf hat UNICEF Köln auf jeden Fall verloren. Schlimm nicht für diese Leute. Schlimm aber für die Kinder dieser Welt, um die es in erster Linie geht. Wenn der Geschäftsführer am Rhein nicht die Konsequenzen zieht und der Vorstand ebenfalls bleibt, braucht mit der „Sammelbüchse“ niemand mehr für UNICEF Deutschland auf die Straße zu gehen. Es ist auch verwunderlich, dass der internationale Verband alles das so bis heute zugelassen hat.

In Köln regieren ohnehin bis Aschermittwoch die Jecken. Dann holen viele sich ihre Absolution mit dem Aschekreuz der Kirche. Für die Amtsinhaber der kölschen UNICEF – Zentrale wäre das wahrscheinlich nur bedeutungslose Asche auf der Stirn.