Metropolregion Hamburg fördert Wassertourismus an der Elbe
Der KAISER WILHELM mit seinem Baujahr 1900 zählt zu den bedeutendsten erhaltenen Raddampfern in Deutschland. Nach beachtlichen 114 Betriebsjahren waren umfangreiche Sanierungsmaßahmen erforderlich, um dieses Denkmal vergangener Schiffbautradition fahrtüchtig zu erhalten. Frisch renoviert präsentiert er sich für seine große Fahrt nach Dresden.
Im Frühjahr bekam der KAISER WILHELM bei seiner Restaurierung Unterstützung in Höhe von 50.000 Euro durch die Metropolregion Hamburg. Diese Förderung läuft im Rahmen des Leitprojektes „Kurs Elbe. Hamburg bis Wittenberge“ zur Förderung des Wassertourismus an der Elbe. Hier ist der Dampfer ein touristisches Highlight und zieht zahlreiche Menschen in die Elbregion. Bereits 2014 hatte der Förderverein für die Restaurierung des KAISER WILHELM eine Zuwendung aus Mitteln des Denkmalschutzsonderprogramms IV der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung in Höhe von 400.000 Euro erhalten. Zusammen mit weiteren 50.000 Euro Eigenmitteln wurden auf der Lauenburger Hitzler Werft jetzt umfangreiche Sanierungsarbeiten ausgeführt. Betrieben wird das Schiff für historische Elbfahrten durch ehrenamtliche Mitglieder des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums.
Als reguläres Fahrgastschiff unterliegt das Schiff einerseits den Vorschriften über die Schiffssicherheit in der Binnenschifffahrt, andererseits ist das Schiff in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen und steht unter Denkmalschutz. Somit musste die originale Bausubstanz restauriert und der Schiffsbetrieb den heutigen Erfordernissen angepasst werden.
Diese Eckpfeiler galt es, bei dieser Maßnahme zu vereinen. Die Hauptarbeiten galten dem Stahlbau des Schiffskörpers und den Radkästen im Mittschiffsbereich. Zwischen Kombüse und Kesselraum wurden großflächig Bodenplatten, Bordwände und die Unterkonstruktion der Radkästen nach heutigen Fertigungsmethoden und unter Beibehaltung der originalen Struktur ausgetauscht.
Die eigentliche Herausforderung war die Anpassung des Schiffsbetriebes an die heutigen Vorschriften unter denkmalgerechten Aspekten. Aus Brandschutzgründen wurden in der Kombüse feuerhemmende Materialien verwendet und die Treppe neu aus Stahl mit Holzverkleidung gebaut. Es wurden Fäkalientanks eingebaut, um Abwasser an Land zu entsorgen. Die originale Dampfmaschine mit dem kohlegefeuerten Dampfkessel bleibt unverändert, jedoch muss das Stromkonzept dem heutigen Verbrauch angepasst werden. Die Grundlast wird wie früher über einen angehängten Wellengenerator und einen historischen Dampfmotor mittels Pufferbatterien sichergestellt. Da diese Leistung aufgrund neu installierter Technik nicht mehr reicht, wurde zusätzlich für die Spitzenlast ein gekapselter Hilfsdiesel installiert.
Mit diesem Konzept werden die Ansprüche der Untersuchungskommission, des Denkmalamtes und des Betreibervereins berücksichtigt. Dem Fahrgast wird auch weiterhin unverfälscht ein Reisen wie vor 100 Jahren vermittelt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben zusätzlich viele hundert Arbeitsstunden zur Verschönerung und Erhaltung des Dampfers geleistet.
Erstmals seit seinem Umbau 1910 wird der Raddampfer in diesem Sommer wieder zum Ort seiner Entstehung fahren. Nach Dresden, zur größten Raddampferflotte der Welt. Als Botschafter der Metropolregion durchfährt er fünf Bundesländer und nimmt dabei als Gast an der 800-Jahr-Feier der Stadt Roßlau teil. Unter den Dampferfreunden in ganz Europa ist diese einmalige Reise die Erfüllung eines langersehnten Traums. Die Fahrt von Dresden nach Lauenburg ist schon fast ausverkauft. Dampfschifffreunde aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Österreich, Norwegen und Tschechien freuen sich auf die 17-tägige Tour, die am 25. August mit einer festlichen Auslaufparade in Lauenburg startet und am 10. September auch dort wieder endet.
Weitere Details und Buchungen unter:
http://raddampfer-kaiser-wilhelm.de/Dresden-Reise_2015.html