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Politik & Wirtschaft

Minus 45 Millionen Tonnen CO2 mit nachwachsenden Rohstoffen

„“Durch den Anbau und die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen können in Deutschland jährlich 45 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Die energetische Biomassenutzung kann, wenn sie effizient und nachhaltig erfolgt, gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energieversorgung leisten. Die Nutzung von Reststoffen sollte dabei immer Vorrang haben““, stellte Ernst-Wilhelm Rabius, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume heute (11. März 2011) in seiner Eröffnungsrede zur Fachtagung „NawaRo-Bioenergie – ein zukunftsfähiger Energiepfad?“ in Rendsburg heraus.

Schon aus Klimaschutzgründen sollten vor allem die in den Viehhaltungsregionen anfallenden großen Güllemengen zukünftig verstärkt in Biogasanlagen zur Strom- und Wärmeproduktion vergoren werden. Die energetische Verwertung von Bioabfällen biete dagegen nur ein deutlich geringeres Potenzial. Das größte Potenzial für die Erzeugung von Biogas liege nach wie vor bei den Energiepflanzen – derzeit insbesondere Mais-, Gras- und Ganzpflanzensilage, zukünftig wohl auch bei Zuckerrüben und speziellen Energiepflanzenfruchtfolgen.

Der Anbau von Silomais habe sich bundesweit und auch in Schleswig-Holstein stark ausgeweitet, da er in der Landwirtschaft sowohl als vorzügliches Viehfutter als auch als bestens geeignetes Biogassubstrat eingesetzt werde und zudem relativ einfach zu erzeugen sei. „“Aktuell ist davon auszugehen, dass knapp die Hälfte des Maisanbaus in Schleswig-Holstein der Biogaserzeugung dient““, sagte Rabius. Durch die Zunahme des Maisanbaus komme es regional zu Konflikten mit Zielen des Umweltschutzes, die durch striktere Anwendung der rechtlichen Anforderungen und die Weiterentwicklung der guten fachlichen Praxis für den Futtermittel- wie auch den Substratanbau zu vermeiden seien. „“Wir arbeiten derzeit an Eckpunkten zur guten fachlichen Praxis des Silomaisanbaus. Dabei werden aktuelle Forschungsergebnisse des Kompetenzzentrums Biomasse berücksichtigt.““

Rabius betonte, dass aber auch die Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik bis 2020 Möglichkeiten biete, Konflikte zwischen Landwirtschaft und Umwelt zu entschärfen.

Schleswig-Holstein setze sich zudem dafür ein, dass bei der anstehenden EEG-Novellierung Anforderungen für eine anspruchsvolle Treibhausgasminderung oberstes Ziel sein müssten. Rabius forderte: „“Dabei sind mögliche Nutzungskonkurrenzen zu berücksichtigen. Die Vergütungsmodalitäten für Biomasse sollten so überarbeitet werden, dass gezielte Anreize für eine effiziente Wärmenutzung, für den verstärkten Einsatz von Gülle, für eine verstärkte energetische Nutzung von biogenen Reststoffen sowie von geeignetem Landschaftspflegematerial und Grünlandaufwuchs gesetzt werden. Darüber hinaus sollte der NawaRo-Bonus so weiterentwickelt werden, dass mit alternativen Energiepflanzen und Fruchtfolgen eine Vielfalt im Anbau und in der Anlagentechnik sichergestellt werden kann.““ Die Vorschläge seien sicherlich noch weiter zu diskutieren und zu konkretisieren, da erst in Kürze die Ergebnisse des EEG-Erfahrungsberichtes zur Verfügung stünden.