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Glaubhaft

Myanmar: Vier geflüchtete Christen verhungert

(Foto vom Juli 2024 Open Doors): Christen im Kriegsgebiet verstecken sich in einer Höhle. Christen stehen als Minderheit im Land unter besonderem Druck. Vier ältere Christen, die im September wegen der Kämpfe im Land aus ihrem Dorf fliehen mussten, sind an Krankheit und Mangelernährung gestorben. Der Tod der vier Männer liegt bereits einige Wochen zurück, die Nachricht wurde jedoch erst jetzt einem Partner von Open Doors im Land zugetragen. Christen machen etwa acht Prozent der Bevölkerung in Myanmar aus und zählen als Minderheit zu den Hauptleidtragenden des seit 2021 herrschenden Bürgerkrieges.

Kampf ums Überleben im Wald

Min Naing*, einer der Partner von Open Doors in Myanmar, teilte im November mit: „Mit tiefer Traurigkeit gebe ich die Nachricht vom Tod vier älterer Christen weiter, die aufgrund von Hunger und der Strapazen während ihrer Vertreibung gestorben sind. Mein Herz trauert auch um viele, die auf unbekannte Weise ihr Leben verloren haben.“

Im September 2024 hatten sich die Kämpfe zwischen den Oppositionellen und dem Militär in einigen Teilen Myanmars verschärft. Der Krieg machte es den Menschen in den Konfliktgebieten unmöglich, in ihren Häusern zu bleiben. Auch Pastor Bom* war gezwungen, in den Wald zu fliehen, um sich dort in Sicherheit zu bringen – zusammen mit seinen Gemeindemitgliedern. Unter ihnen befanden sich auch die nun verstorbenen Christen. Pastor Bom dient Christen in mehrheitlich buddhistischen Landesteilen und steht durch Min Naing in Kontakt mit Open Doors. Bei ihrer Flucht nahmen die Christen aus ihrem Dorf etwas Essen mit und hofften, nach einer Woche wieder zurückkehren zu können. Doch anders als erwartet, zogen sich die Gefechte über viele Wochen hin. Bald kämpften die vertriebenen Christen angesichts von Nahrungsmittelknappheit, dem rauen Klima und den unwirtlichen Bedingungen im Wald ums Überleben – besonders die älteren Menschen und Kinder.

Die vier älteren Christen erkrankten in dieser Zeit an den Folgen der Unterernährung. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr, und da es im Wald weder ausreichend Nahrung noch medizinische Hilfe, aber auch kein Telefon oder Internet gab, womit Pastor Bom hätte Hilfe holen können, starben die vier schließlich. Erst als die Kämpfe nachließen, kehrten Pastor Bom und einige andere Christen nach Hause zurück und konnten Min Naing über die Lage und die Geschehnisse informieren. Als Min Naing von der Situation erfuhr, organisierte er umgehend Lebensmittel und andere Hilfe für die trauernden Familien.

Viele Gläubige weiterhin auf der Flucht

Die Armee Myanmars versucht seit Jahren, den Widerstand der Oppositionsbewegung mit militärischen Mitteln zu brechen. Dabei kommt es in dem stark vom Buddhismus geprägten Land immer wieder zu gezielten Angriffen auf christliche Kirchen und mehrheitlich christliche Dörfer.

Zahlreiche vertriebene Christen in Myanmar sind mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie Pastor Bom und seine Gemeindemitglieder. Min Naing berichtet: „Es gibt noch viele weitere Gläubige, die noch auf der Flucht sind. Beten Sie, dass wir sie erreichen und ihnen die notwendige Hilfe zukommen lassen können. Bitte beten Sie, dass Gott die vier Witwen tröstet und für ihre täglichen Bedürfnisse sorgt.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 steht Myanmar an 17. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

*Name geändert

Quellen: Open Doors