NABU: Klimawandel bedroht 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland Tschimpke: Naturschutz ist Klimaschutz
Berlin (ots) – „Wenn sich die Erderwärmung ungebremst fortsetzt, werden allein in Deutschland bis zu 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten den Klimawandel wohl nicht überstehen“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei seinem Besuch im Nationalpark Berchtesgaden. „Die Alpen gehören zu den am meisten gefährdeten Gebieten. Hier müssen wir mit einem Temperaturanstieg rechnen, der weit über dem globalen Durchschnitt liegt.“ Deshalb müssten die Maßnahmen für den Klimaschutz dringend intensiviert werden.
Mit steigender Temperatur verschieben sich die Klimazonen und mit ihnen die Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Während sich wärmeliebende Tierarten wie der Bienenfresser und die Gottesanbeterin nach Norden ausbreiten, flüchten kälteliebende Tiere wie das seltene Schneehuhn in kühlere Regionen, zumeist in größere Höhen. „Spätestens am Gipfel landen diese Arten in der Sackgasse“, erklärt der NABU-Präsident. Zugleich sind aber auch die häufigsten Arten betroffen: Die Fichte als wichtigste Baumart der Alpen steht unter dem Druck sowohl des Temperaturanstiegs als auch der zunehmenden Trockenheit und der Ausbreitung von Schädlingen. Bis in Mittelgebirgslagen hinein wird der Fichtenbestand deutlich zurückgehen. Der NABU fordert deshalb einen besseren Schutz natürlicher und naturnaher Gebirgswälder. „Tatsache ist: Naturschutz ist Klimaschutz“, betont Tschimpke. „Denn nur vitale Ökosysteme können sich auf die Bedingungen des Klimawandels einstellen und leisten einen Beitrag zum Stopp des Artensterbens wie auch zum Klimaschutz.“
Um den Arten ein Ausweichen vor ungünstigen Klimafolgen zu ermöglichen, ist es wichtig, Schutzgebiete zu erweitern und Lebensräume zu vernetzen. So muss die Landschaft durch eine naturverträgliche Landbewirtschaftung durchlässiger gemacht werden und die Belastung der Natur durch Flächenverluste und Eutrophierung reduziert werden. „Je intakter die Natur ist, desto flexibler kann sie auf Änderungen durch den Klimawandel reagieren“, unterstreicht der NABU-Präsident.