NABU warnt vor Kostenexplosion bei Fehmarnbeltquerung
Der NABU hat seine Forderung nach einem Ausstieg aus dem Staatsvertrag mit Dänemark beim geplanten Bau der festen Fehmarnbeltquerung bekräftigt. Neue Berechnungen zu dem Großprojekt, erstellt vom schwedischen Gutachterbüro Vectura Consulting AG im Auftrag der Region Schonen, gehen mittlerweile von einer Verdopplung der Baukosten aus. Die Gesamtkosten der Eisenbahnachse Fehmarnbelt belaufen sich nach Schätzungen der schwedischen Gutachter auf 11 Milliarden Euro. Offiziell spricht der Projektträger aber immer noch von 5,5 Milliarden Euro – Schätzungen aus dem Jahr 2008. Der Deutsche Bundestag will am heutigen Donnerstag über Anträge von Grünen, SPD und Linke beraten, die den Bau der Querung kritisch hinterfragen.
„Einen guten Teil der Kosten des Großprojektes wird Deutschland tragen müssen, da der Bund für den Ausbau der gesamten Hinterlandanbindung bis Hamburg zuständig ist. Angesichts der zu erwartenden Verdopplung der Kosten einhergehend mit den ökologischen Schäden muss der Bund die Reißleine ziehen und mit den Dänen über einen vertraglich möglichen Ausstieg verhandeln“, forderte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die immensen Kostensteigerungen aus der Erfahrung mit anderen, völlig aus dem Ruder gelaufenen Großbauprojekten wie Stuttgart 21 oder dem Berliner Flughafen, sollten hier Warnung genug sein.
Nikola Vagt vom NABU-Wasservogelreservat Fehmarn warnt vor den negativen Folgen für Umwelt und Tourismus: „Während also die Eisenbahnachse als Zulaufstrecke zur Fehmarnbeltquerung immense Kosten bis Hamburg produziert, wird gleichzeitig der Tourismusregion Ostholstein ein enormer Schaden zugefügt. Die Verbindung zwischen Kopenhagen und Hamburg über Flensburg und die Storebeltbrücke wurden erst Ende 1997 für den Bahngüterverkehr fertiggestellt. Nun in einem so engen Raum – mitten in der Kinderstube der streng geschützten Schweinswale – auf Kosten von Natur und Umwelt im Fehmarnbelt eine dritte Querung zu realisieren, ist angesichts der alarmierenden Projektkosten und der marginalen Verkehrsprognosen ökonomischer Wahnsinn und ökologisch höchst bedenklich.“