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Nach Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Väter wollen nicht mehr warten

Nürnberg (ISUV). Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV)
mahnt nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte
(EGMR) von der Bundesregierung die schnelle familienrechtliche Umsetzung
an. Es muss jetzt gesetzlich geregelt werden, dass das Sorgerecht
beiden Eltern – ob verheiratet oder nicht – ab Geburt gleichberechtigt zusteht.Wird nicht schnell gehandelt, droht eine Klagewelle. Viele Väter wollen nicht
mehr länger warten, bis die Gesetzesmaschinerie in Gang gebracht wird. Des
Weiteren befürchten Väter, dass eine mit Ausnahmen weichgespülte Regelung
Gesetz wird. ISUV fordert, dass das kostspielige Forschungsvorhaben zur gemeinsamen
elterlichen Sorge eingestellt und sofort eine Gesetzesinitiative der
Bundesregierung oder eine Gesetzesinitiative möglichst aller Fraktionen gestartet
wird.
Der in Verfassungsklagen und Beschwerden vor dem EGMR erfahrene Rechtsanwalt
Georg Rixe verweist darauf: „Das Recht aller Kinder auf beide Eltern ist in Europa
schon seit längerem verwirklicht. In der Mehrheit der Länder entsteht die gemeinsame
elterliche Sorge automatisch ab Geburt seit Feststehen der Vaterschaft, auch
wenn die Eltern nicht zusammenleben. Dem liegt die zutreffende Erkenntnis zu
Grunde, dass eine gemeinsame elterliche Verantwortung auch dem Wohl des außerhalb
einer Ehe geborenen Kindes am besten entspricht. Dieser Erkenntnis sollte sich
der deutsche Gesetzgeber nicht länger verschließen“.
ISUV-Bundesvorsitzender Josef Linsler kritisiert: „Ich kann es schon nicht mehr hören
das Gedöns, dass manche nichteheliche Kinder bei einem One-Night-Stand entstanden
sind. Na und, haben die Kinder deswegen kein Recht auf Vater und Mutter?
Da muss endlich ein Paradigmenwechsel her. Es darf nicht mehr primär darum gehen,
wie man nichteheliche Väter rechtlos gegenüber dem eignen Kind halten kann.
Nach meinen Erfahrungen wollen die Mütter in der Regel auch, dass sich die Väter
an der Erziehung beteiligen, schließlich werden Mütter dadurch entlastet. Mütter, die
das nicht wollen, haben von Haus aus ein Problem.“