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Politik & Wirtschaft

Nach Zugausfällen: DB und Nord-Ostsee-Bahn wollen Winterprobleme bewältigen und akzeptieren Kürzung

KIEL. Nachdem es bei der DB-Tochtergesellschaft Regionalbahn Schleswig-Holstein und der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) während der letzten Wochen durch Eis und Schnee zu zahlreichen Pannen und Zugausfällen gekommen war, fand am 7. Januar auf Initiative von Verkehrsminister Jost de Jager bei der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft (LVS) ein Spitzengespräch mit den Geschäftsführungen beider Unternehmen statt. Nach den Worten von LVS-Geschäftsführer Bernhard Wewers hätten beide Unternehmen dabei zugesichert, künftig wieder vertragsgemäße Leistungen zu erbringen, ihre Konzepte für die Bewältigung von Frost und Schnee zu verbessern und die von den Ausfällen betroffenen Fahrgäste zu entschädigen.

Wewers: „Wir haben den beiden Unternehmen noch einmal deutlich gemacht, dass wir die schlechten Leistungen der vergangenen Wochen nicht akzeptieren. Mein Eindruck ist, dass die Botschaft angekommen ist und dass die Unternehmen kurzfristige und langfristige Lösungen entwickelt haben und auch noch entwickeln werden.“

Von Ende November 2010 bis zum 2. Januar 2011 waren bei der DB Regio AG in Schleswig-Holstein rund 820 Züge ausgefallen, die Pünktlichkeit der fahrenden Züge lag bei unter 80 Prozent. Bei der Nord-Ostsee-Bahn fielen im gleichen Zeitraum 570 Züge aus, die Pünktlichkeit lag bei knapp über 70 Prozent.

Wie Wewers weiter sagte, hätten sowohl die DB Regio AG als auch die NOB akzeptiert, dass das Land die ausgefallenen Züge nicht bezahlen werde. „Insgesamt gehen wir von einem Betrag in Höhe von rund einer halben Million Euro aus. Uns ist besonders wichtig, dass die betroffenen Fahrgäste nun entschädigt werden. Und die beiden Unternehmen sollten die Fahrgäste vor Ort umfassend und persönlich über die Probleme und die Lösungen informieren.“

Beide Unternehmen hatten Vertretern des Landes und der LVS in den mehrstündigen Gesprächen die Analyse der Probleme der vergangenen Wochen vorgelegt und Gegenmaßnahmen vorgestellt. Ursache für die Zugausfälle waren offenbar neben winterbedingten Fahrzeugstörungen und der fehlenden Schneeräumung unter anderem fehlende Werkstatt- und Abstellkapazitäten sowie fehlende Ersatzzüge. Hinzu kamen Defizite bei der Fahrgastinformation und im Krisenmanagement.

Verkehrsminister de Jager zog ein vorsichtig positives Fazit des Gesprächs: „Ich bin sicher, dass die Unternehmen jetzt die richtigen Weichenstellungen vornehmen und sich ihren Fahrgästen beim nächsten Frosteinbruch besser präsentieren.“ Der Minister machte zugleich aber auch deutlich, dass das Land im Falle erneuter Pannen nicht nur das Geld für die ausgefallenen Leistungen einbehalten, sondern einen Sondermalus in erheblicher Höhe einfordern werde.

Die Züge der Nord-Ostsee-Bahn fahren seit dem 3. Januar wieder fahrplangemäß, die Züge der Regionalbahn Schleswig-Holstein sollen ab dem 10. Januar wieder annähernd fahrplangemäß unterwegs sein.