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Nasenbären auf dem Swutsch: Tierbegegnung der besonderen Art im Tierpark Gettorf

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Schon seit mehreren Jahren gibt es im Tierpark Gettorf die Möglichkeit, einige Tiere in ihren Gehegen zu besuchen und so ganz nah und ohne Gitter und Barrieren zu erleben. Aber zur Zeit gibt es einige Tiere, die sogar aus ihrem Gehege zu den Tierparkbesuchern herauskommen. Drei kleine Nasenbären toben durch den Tierpark und strecken ihre langen, neugierigen Nasen in alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Wie kommt das? Und dürfen die Kleinen das eigentlich?Nun, eigentlich hatte niemand damit gerechnet, dass es dazu kommt. Als die Kleinen am 2. Mai dieses Jahres geboren wurden, verbrachten sie die erste Zeit ihres Lebens – wie für kleine Nasenbären üblich – nur zusammen mit ihrer Mutter und getrennt von der Gruppe. Dazu wurde der Bereich des Innengeheges mit der Wurfbox der Kleinen vom Rest der Anlage abgetrennt.

Als die drei Jungbären dann groß genug waren, um wieder in die Gruppe zurückzukehren, betrachteten die Tierpfleger prüfend die Köpfe der drei kleinen Langnasen und entschieden, dass diese bereits groß genug seien und wohl nicht mehr durch die Gitterstäbe des Außengeheges passen würden. Also machte man frohgemut die Luke auf und ließ die Kleinen an die frische Luft.

Als am nächsten Tag der erste kleine Nasenbär außerhalb des Geheges herumstrich, wurde er von den Tierpflegern gleich wieder eingesackt und zu seiner Mama und den Geschwistern zurück verfrachtet. Gleichzeitig suchten die Tierpfleger sofort das ganze Gehege nach möglichen „Ausbruchslücken“ ab und verschlossen alle breiter erscheinenden Ritzen mit Drahtgitter.

Am nächsten Tag saßen dann schon gleich alle drei kleinen Nasenbären im Kirschbaum vor ihrem Gehege. Noch einmal wurden sie eingefangen und nochmals wurden alle Ecken und Kanten abgesucht. Nichts mehr zu finden.

Der dritte Tag löste das Geheimnis. Wieder waren die Nasenbären unterwegs, wieder kamen die Tierpfleger um sie wieder einzufangen. Und da nahmen die Kleinen von selber Reißaus zurück in Richtung Mama. Ab zum Gehege, ein Stückchen das Gitter hoch und dann – die Tierpfleger trauten ihren Augen nicht – zwängte einer nach dem anderen den dicken Kopf durch die Gitterstäbe und war wieder zuhause.

Nun wussten die Pfleger also, wie die Kleinen nach draußen kamen. Was war aber nun zu tun? Das ganze Gehege in engmaschigen Vogeldraht einzuwickeln, erschein den Pflegern wenig praktikabel. Und Mutter und Kinder trotz des schönen Wetters im Innengehege einzusperren, bis die Kleinen zu groß für ihre Ausflüge sein würden, hätte keiner übers Herz gebracht. Also erlaubte man den Nasenbär-Kindern einfach ihren Freigang. Da sie sich nie zu weit von Mama entfernen (die ja im Gehege bleiben muss) und auch immer wieder zu ihr zurückkehren, ist das Risiko dabei überschaubar. Und auch die Gefahr, dass die Kleinen jemanden kratzen oder beißen, ist im Moment noch nicht sonderlich groß, wenn man sie denn nicht gerade auf den Schwanz tritt…

Und so toben die drei Kleinen immer noch durch den Tierpark, besuchen die Tiere in den Nachbargehegen, futtern den Ziegen im Streichelzoo den Zwieback weg und buddeln die schönen Blumenrabatten des Gärtners auf der Suche nach leckeren Insekten von oben bis unten durch. Aber wer könnte den kleinen Bagaluten denn auch wirklich böse sein? Und irgendwann werden sie ihre Ausflüge ja sowieso aufgeben müssen. Dann nämlich, wenn ihre dicken Köpfe wirklich nicht mehr durch das Gitter passen.