Neuaufbau mit Herzblut
(Lübeck, tbf/ff) Es gab einmal den traditionsreichen Klub Freie Sportvereinigung (FSV) Lübeck von 1918 e. V. auf der Sportanlage Neuhof an der Ziegelstraße. Den Verein gibt es nicht mehr, aber er lebt durch den SV Eintracht 04 Lübeck weiter. Dafür sorgten engagierte FSVer, die mit viel Herzblut und beispielhaftem Engagement einen Scherbenhaufen wieder zusammen setzten. Man erinnere sich: Anfang 2000 fusionierte die FSV mit Borussia Lübeck mit der Zielsetzung, im Fußball höherklassig zu werden. Das geschah unter starken Protesten einiger FSV-Mitglieder, die sich dann vom Verein abwendeten, weil sie ein gutes Gespür dafür hatten, dass das nicht gut gehen könnte. Und so kam es dann auch: innerhalb von zwei, drei Jahren hatten die „Borussen“ den Bogen soweit überspannt, dass der neue FSV Borussia Insolvenz anmelden musste. Der Grund: Es wurden teure Spieler („Söldner“) gekauft, deren Gehälter man plötzlich nicht mehr zahlen konnte, wie auch die Sozialversicherungsabgaben. Beredtes Beispiel dafür war, dass man den HSV-Ex-Profi Frank „Wuschi“ Rohde zum Sportdirektor (!?) machte und auch entsprechend bezahlte. Borussia-“Macher“ Frank Rahlf, der sich sogar „Vorstandsvorsitzender“ nannte, hatte sich total verzockt.
Geradezu beispielhaft war, was dann geschah. Einige aufrechte Mitglieder, wie zum Beispiel Michael Geyda (heute 1. Eintracht-Vorsitzender), Bernd Juhl (2. Vorsitzender und Platzwart!) oder Klaus Kummer (Schiedsrichter) gründeten den SV Eintracht und fanden so Schritt für Schritt zu einem ordentlichen Vereinsleben zurück. Michael Geyda und Bernd Juhl unisono: „Wir haben lange überlegt, wie es gehen soll, aber wir haben es getan. Bereut haben wir es nicht.“
Aktuell sieht es so aus, das der SV Eintracht heute rund 170 Mitglieder erfasst (die FSV hatte vor dem Zusammenbruch 400), die sich auf die Fußballabteilung, eine Handballsparte und eine Gymnastikgruppe verteilen. Die I. Fußballmannschaft spielt in der Kreisklasse A (9. Liga) und will mittelfristig in die Kreisliga aufsteigen. Bernd Juhl: „Mehr als die Kreisliga geht nicht, das muss man realistisch sehen.“ Dabei hofft man aber auch auf eine Erweiterung der Jugendabteilung, die derzeit aus drei Mannchaften besteht. Ein weiteres, großes Ziel aber hat man schon vor Augen: in den kommenden Jahren will man mit viel Eigeninitiative eine Kunstrasenplatz schaffen, denn immerhin umfasst die Sportanlage drei Plätze. Der Name „Eintracht“ ist so als hoffnugsvolles Symbol zu sehen.
In unserer nächsten Ausgabe stellen wir einen Verein vor, der das Holstentor zu seinem Klub-Emblem gemacht hat und direkt an der Wakenitz liegt.