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Umwelt & Sport

Niendorfer Seebrücke soll Meeresschutzgebiet werden

Niendorfer Seebrücke soll Meeresschutzgebiet werden – Ein neuer Blick auf Fische: Anfang August bat die Tierrechtsorganisation PETA die Bürgermeisterin der Gemeinde Timmendorfer Strand in einem Schreiben, die Niendorfer Seebrücke sowie einen etwa 200 Meter langen, angrenzenden Küsten- und Schwimmbereich zum Meeresschutzgebiet zu erklären.

Vorbild für ein solches Wasserreservat ist Monaco: Hier sind der gesamte Stadtstrand Larvotto und das etwa 30 Hektar umfassende Küstengebiet bereits seit 1976 als Wasserschutzgebiet ausgezeichnet [1]. Fische halten sich dort freiwillig in Ufernähe auf, da ihnen aufgrund des Fischereiverbots keine Gefahr droht. Dadurch können Badegäste allen Alters die zutraulichen Tiere neu entdecken und friedlich mit ihnen schwimmen.
„Die Gemeinde Timmendorfer Strand ist ein wunderschöner Ort, an dem Einheimische und Touristen Erholung finden und Fische beim Schwimmen von einer ganz neuen Seite kennenlernen könnten – nicht als Beutetiere, sondern als zutrauliche und faszinierende Lebewesen“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Insbesondere für Kinder wäre ein solches Reservat eine große Bereicherung.“
Erst Ende Juli wurde ein kurzzeitig ausgerufenes Angelverbot auf der Niendorfer Seebrücke aus Rücksicht auf die ansässigen Angler wieder aufgehoben, obgleich sich Medienberichten zufolge Schwimmer über Angelhaken und Köder im Wasser beschwert hatten. PETAs Ansicht nach sind Rücksichtnahme und Toleranz jedoch in erster Linie gegenüber den Meeresbewohnern angebracht, die seit Millionen Jahren im Ozean beheimatet sind, sowie den Menschen, die in Ruhe schwimmen oder spazieren gehen möchten. „Wenigstens eine der drei Seebrücken am Timmendorfer Strand und ein kleines Strandgebiet sollten für sie zur Verfügung stehen“, so Breining. Die Nachbargemeinde Grömitz hatte bereits vergangenes Jahr ein Angelverbot auf ihrer Seebrücke verhängt, nachdem diverse Brautpaare über Fischleichenteile geklagt hatten.
Die Gemeinde Timmendorfer Strand genießt ein hohes internationales Renommee und könnte auf diese Weise ein wichtiges Zeichen für den Schutz der Meere und der Fische setzen, deren Bestände täglich schrumpfen. PETA weist darauf hin, dass Fische individuelle Persönlichkeiten sind. Sie haben ein überraschend komplexes Sozialleben, kommunizieren auf vielfältige Weise, nutzen Werkzeuge und schließen Freundschaften – auch mit Menschen [2]. Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“ [3]

[1] http://www.monaco-consulate.com/?page_id=36.
[2] Jonathan Balcombe (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins.
[3] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.