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NOCTALIS – Welt der Fledermäuse

Wasserfledermaus
Eröffnung am 2. März 2006 – Noctalis – Welt der Fledermäuse

Noctalis öffnet ab März 2006 seine Tore und präsentiert auf 4 Etagen die Vielfalt, Schönheit und Eigenart der geheimnisvollen Fledermäuse. Besucher können mit allen Sinnen und viel Spaß spannende Details aus dem Leben der Fledermäuse entdecken, eine Höhle erkunden und die Tiere der Nacht hautnah erleben.
Ein unvergeichliches Erlebnis
Mit Noctalis und dem Winterschlafquartier in der Kalkberghöhle, 25 Kilometern Fledermaus-Erlebnispfaden und der laufenden Forschung ist Bad Segeberg Deutschlands Fledermaus-Metropole.
Bad Segeberg lädt in Europas einzige Erlebniswelt ein, die die Besucher wissenschaftlich fundiert in die aufregende Welt der Fledermäuse führt: NOCTALIS – Welt der Fledermäuse.

Das Ausstellungsgebäude zeigt auf 560 Quadratmetern über vier Etagen in spannenden Inszenierungen die Vielfalt, Schönheit und Eigenart dieser zu wenig bekannten Tiere. Faszination und Freude sollen im Vordergrund stehen, trockenes Faktenwissen im Hintergrund. Die Besucher sollen Vorurteile abbauen und ein Gespür für die Beziehungsgeflechte in der Natur bekommen. Man lernt diese Geschöpfe als liebenswerte Nachbarn kennen, die Sympathie des Menschen verdienen.
Noctalis – Welt der Fledermäuse ist die moderne Ergänzung zum Naturdenkmal Kalkberghöhle in Bad Segeberg, dem größtem deutschen Winterschlafquartier für 15.000 Fledermäuse.
Noctalis in Kombination mit der Höhle, 25 Kilometern Fledermaus-Erlebnispfaden im Stadtgebiet und der bereits laufenden Erforschung der Tiere durch die Universität Gießen machen Bad Segeberg zu Deutschlands Fledermausmetropole.

und der Landesnaturschutzbeauftragte vertreten.Fliegen – der älteste Traum der Menschen. Im Dunkeln sehen können – nichts bleibt mehr verborgen. An der Decke laufen können statt nur auf dem Boden. Schlafen nicht im Liegen, sondern im Hängen. Fledermäuse können das alles. Einzigartig unter den Säugetieren. Und sie sind nahe mit uns Menschen verwandt – näher als gedacht.

Fliegen – der älteste Traum der Menschen
Fliegen ist die beste Möglichkeit, um in kurzer Zeit große Strecken zu überwinden. Das Schwierigste am Fliegen ist der Start: Viele Vögel müssen Anlauf nehmen, Flugzeuge brauchen eine lange Startbahn. Fledermäuse haben mit ihrer hängenden Lebensweise die eleganteste Art zu Starten gefunden: Sie lassen sich einfach fallen – und schon haben sie ihre Reisegeschwindigkeit erreicht. Weil aktives Fliegen mit Höhengewinn so schwierig ist, hat die Natur es nur viermal erfunden: Mit Hautflügeln bei den Insekten, mit dem ganzen Arm bei Sauriern und Vögeln, mit der Hand bei den Fledermäusen.

Mit den Ohren im Dunkeln sehen können – nichts bleibt mehr verborgen.
Wer Feinde hat und sich nicht gut verteidigen kann, der muss sich verstecken. Das größte und gleichzeitig beste Versteck ist die Nacht. Dieses »Zeitfenster«-Versteck haben die Fledermäuse zu ihrer ökologischen Nische gemacht. Nachts können sie Nahrungskonkurrenten und Beutegreifern leichter ausweichen, und nachts herrscht ein besonderes Nahrungsangebot. Wer nachts unterwegs ist, braucht mindestens sehr gute Augen. Wer aber in der ewigen Nacht tiefer Höhlen unterwegs ist, dem helfen auch die besten Augen nichts, der braucht ein anderes Orientierungssystem: Die Fledermäuse haben dazu die Ortung mit Ultraschallechos erfunden. Millionen Jahre, bevor die Menschen Ultraschallbilder für die Medizin erzeugen konnten. Was für Säugetiere und Vögel schwer zu sehen ist – Fensterscheiben! – zeigt sich im Hörbild einer Fledermaus als massives Hindernis.

Hängen statt Stehen
Fledermäuse haben nicht nur die Nacht als Schutzraum erobert, sondern auch die Decke von Hohlräumen. Die »Zimmerdecke« ist für Fledermäuse mühelos erreichbar, für ihre Feinde praktisch gar nicht. Hängend leben hat seine Tücken: Wie werden die Jungen geboren und aufgezogen? Auch das haben die Fledermäuse gelöst: Bei der Geburt dient die Schwanzflughaut als Sicherheitsnetz und die Nabelschnur als Sicherheitsleine. Die Neugeborenen haben schon riesige Füße mit scharfen Krallen zum Festhalten. Und wenn doch mal eines abstürzt, trägt es die Mutter wieder hinauf zum Hangplatz.

Zahlen, Daten, Fakten
Fledermäuse leben seit rund 50 Millionen Jahren auf der Erde. Sie mussten ihre erfolgreiche Konstruktion seither nicht mehr verändern.
Über 1.000 der weltweit 4.000 Säugetierarten gehören zu den Fledermäusen. Artenreicher als Fledermäuse sind nur noch die Nagetiere. 24 Arten leben in Deutschland, viele davon stehen auf der Roten Liste. Die »Handflügler«, so die Übersetzung des wissenschaftlichen Namens Chiroptera, sind weltweit verbreitet, außer in den Regionen des ewigen Eises. Die winzige thailändische Hummelfledermaus wiegt gerade mal 2 Gramm, während die größten der tagaktiven Flughunde 180 Zentimeter Spannweite erreichen.
Fledermäuse sind Experten im Energiesparen. In kalten Sommern und bei knappem Insektenangebot versetzen sie sich in eine schlafähnliche Lethargie mit nur noch wenigen Herzschlägen und Atemzügen. Lange vor dem Menschen haben sie eine Art »Geburtenkontrolle« erfunden: Die Weibchen entscheiden je nach Nahrungsangebot, ob sie nach der Balz Jungtiere austragen wollen.
Auf den Winter müssen sich die Tiere noch raffinierter einstellen: Nach der Aufzucht der Jungen im Sommer fressen sich unsere Fledermäuse schnell ein Fettpolster an, bis sie fast das Doppelte wiegen. Nur so können sie sicher über den Winter kommen. Überkopf hängend verschlafen sie in unseren Breiten die kalte Jahreszeit. Ihre Körpertemperatur sinkt auf rund 6 Grad Celsius herab, ihr Herz schlägt nur noch10 bis 25 mal pro Minute. Unterbrechungen des Winterschlafs bedeuten lebensbedrohliche Energieverluste. Seit Fledermäuse beringt werden, konnte nachgewiesen werden, dass sie bis zu 1.600 Kilometer weit ziehen, um zwischen Sommer- und Winterplätzen zu wechseln.

Wer macht Noctalis – Welt der Fledermäuse?
Das Ausstellungshaus wird der Fledermaus-Zentrum gGmbH getragen. Diese gemeinnützige GmbH der Stadt Bad Segeberg betreibt das Zentrum, trägt die Verantwortung für die Ausstellungen und den wirtschaftlichen Erfolg des Hauses.
Mit der inhaltlichen Ausgestaltung des Zentrums wurde eine Projektgruppe aus Designern, Didaktikern, Biologen und Textern beauftragt. Begleitet wurde die Aufbauarbeit von einem wissenschaftlichen Beirat, in dem Fachleute aus Universitäten, der Umweltakademie des Landes Schleswig-Holstein und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vertreten sind.
Die Baukosten für das Ausstellungshaus in Höhe von 1.657.000 Euro wurden zu einem großen Teil aufgebracht von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (600.000 Euro), dem Förderfonds Nord (550.000 Euro), dem Kreis Segeberg (150.000 Euro), dem EU-Förderprogramm Leader Plus (120.000 Euro) sowie dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft (50.000 Euro). Der Eigenanteil der Stadt Bad Segeberg konnte auf 127.000 Euro reduziert werden, nicht zuletzt dank des großzügigen Sponsorings der E.ON Hanse AG, des Baustoffunternehmens H+H Celcon aus Wittenborn und der Holzhandlung Jorkisch aus Daldorf. Zur finanziellen Förderung des Zentrums wurde auch die Stiftung Fledermaus-Zentrum ins Leben gerufen. Als Stifter betätigen sich das Land Schleswig-Holstein, die Showgrößen Dr. Günter Willumeit (»Bauer Piepenbrink«) und Gojko Mitic (»Winnetou«) sowie das Energieunternehmen E.ON Hanse. Im Kuratorium der Stiftung sind neben Stadt und Land auch der Naturschutzbund NABU, E.ON Hanse