Politik & Wirtschaft

Nordbau 2011 – Preisträger des Klimapakt-Wettbewerbs ausgezeichnet; Klaus Schlie: Die Energiewende ist in Schleswig-Holstein auf gutem Weg

Auf der Nordbau 2011 in Neumünster wurden am Freitag (9. September) die Preise im Klimapakt-Wettbewerb „“Viele Wege führen zum Klimaschutz““ vergeben. Unter den 29 eingereichten Konzepten erhielten 11 Preisträger, darunter Wohnungsunternehmen, Baugenossenschaften und Privatleute, aus den Händen von Innenminister Klaus Schlie die in verschiedenen Kategorien gestaffelten Siegesprämien in Höhe von 500 bis 2.500 Euro. „“Die Wettbewerbssieger zeigen eindrucksvoll, dass die Energiewende in Schleswig-Holstein auf einem guten Weg ist““, sagte Schlie. Es sei beispielsweise im Neubau möglich, mit relativ wenig Geld einen hohen Energiestandard zu erreichen. Und auch bei der Modernisierung der Wohnungsbestände und der Entwicklung ganzer Wohnquartiere zeige sich ein Gleichklang von Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und der Erhaltung des Stadtbildes.

In dem alle drei Jahre stattfindenden Klimapakt-Wettbewerb – der erste Wettbewerb wurde 2008 ausgelobt – geht es um erfolgreich verwirklichte Konzepte im Wohnungsbau und Wohnumfeld und um Beispiele, deren Ergebnisse Breitenwirkung erzeugen können. Gesucht werden umfangreiche wie auch kleine effiziente und effektive Maßnahmen, die im Wohnungsbestand zur Energieeinsparung oder zu einer effizienten Energienutzung geführt haben. Dies können innovative Neubauten, ganze Quartiersmodernisierungen sein, oder auch pfiffige technische Maßnahmen. Aber auch gute Konzepte, die Eigentümer, Mieter und Hausmeister zu kreativen Ideen für mehr Klimaschutz anspornen, können eingereicht werden.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Wettbewerbs standen Beiträge, die jeweils für sich eine hohe Kosten-Nutzen-Relation nachweisen konnten, die möglichst effektiv und innovativ waren und bei denen von einem nachhaltigen Erfolg auszugehen ist. Teilnehmer des Wettbewerbs sind die Mitglieder der Klimapaktpartner. Im Januar 2009 schlossen sich das Innenministerium, die Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Wohnungsunternehmen, der Landesverband Nord der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Haus & Grund, der Verband der Immobilienverwalter und der Siedlerbund zu einem „Klimapakt Schleswig-Holstein“ zusammen. Bis 2020 soll der Ausstoß des Kohlendioxid von Wohnungen für Heizung und Warmwasser um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Ende des Jahres sollen in einer ersten Zwischenbilanz konkrete Zahlen über Energieeinsparungen vorliegen.

Gewinner des Klimapakt-Wettbewerbs 2011 „“Viele Wege führen zum Klimaschutz““
(Die Preise bestehen aus einer Urkunde, Hausplakette und einem Preisgeld)

Sonderpreis
LEG Entwicklung GmbH Kronshagen
Wohngebiet „An der alten Wache“ in Glinde
Bebauungs- und Wärmeversorgungskonzept für 750 Wohneinheiten mit einem Primärenergiefaktor von 0, Blockheizkraftwerk auf der Basis von Bioerdgas und Holzpellets, um 20 Prozent günstigere Energiekosten als mit herkömmlichen dezentralen Heizungen. Preisgeld 500 Euro

Sonderpreis
Architektin Viktoria Rose und die Baugemeinschaft (Genossenschaft und Eigentümer) „Torfwiesenau“ in Heikendorf.
Neubau eines nachbarschaftsorientierten Wohnprojekts mit Gemeinschaftshaus mit einer Energiezentrale, die auf der Basis erneuerbarer Energien die Wärmeversorgung der Effizienzhaus 55 Gebäude übernimmt. Bezahlbares, nachgefragtes Wohnungsangebot für alle Generationen. Preisgeld 500 Euro.

Kategorie Teilmaßnahmen

Anerkennungspreis
Dr. Kersig Wohnungsbaugesellschaft &Co KG aus Kiel
Modernisierung eines Mehrfamilienhauses, Baujahr 1961, mit 25 Wohnungen in Kiel-Projensdorf, Gurlittstraße. Ein stufenweise realisiertes, stimmiges Gesamtkonzept zur Optimierung des Gebäudes, Energie- und CO2-Einsparung von mehr als 50 Prozent sowie Verglasung der Laubengänge. Preisgeld 1000 Euro.

Anerkennungspreis
Lucie und Jochen Schramm aus Timmendorfer Strand
Schrittweise und konsequente Sanierung ihres Anwesens. Die Heizkosten wurden um 60 Prozent gesenkt. Preisgeld 1000 Euro.

Kategorie Gesamtmaßnahmen
Sparte Modernisierung kleinerer Gebäude

Anerkennungspreis
Heiko und Lydia Jessen aus Galmsbüll bei Niebüll
Komplettsanierung eines kleinen historischen Mehrfamilienhauses in Niebüll, Baujahr 1872. Besonders ist daran die Erhaltung der siedlungsprägenden Merkmale des Gebäudes. Es wurde eine Energiekosteneinsparung von 75 Prozent erreicht. Preisgeld 1000 Euro.

Kategorie Gesamtmaßnahmen
Sparte Energieeffiziente Neubaumaßnahmen

GEWOBA Nord Baugenossenschaft e.G. aus Schleswig
Neubau einer Reihenhauszeile mit fünf genossenschaftlichen Mietwohnungen in Glücksburg, hohe Energieeffizienz. Herausragend sind die sensationell günstigen Erstellungskosten von weniger als 1000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Preisgeld: 1.500 Euro.

Unternehmensgruppe Semmelhaack aus Elmshorn
Ausgezeichnet wird die in Reinbek just eingeweihte Seniorenwohnanlage im Mühlenweg, die ein kleines buntes Quartier mit 111 Pflegeplätzen und 96 unterschiedlichen, altengerechten Wohnungen darstellt, davon 44 vom Land geförderte Wohnungen. Das neue quartiersbezogene Block-Heizkraftwerk setzt Maßstäbe: Mit Hilfe von Biogas und Solarenergie werden fossile und regenerative Energiequellen gemischt. Preisgeld: 2.500 Euro.

Kategorie Gesamtmaßnahmen
Sparte Energieeffiziente große Modernisierungsmaßnahmen

WOGE Wohnungsgenossenschaft Kiel e.G.
Ansprechende Modernisierung eines Mehrfamilienhauses mit 16 Wohneinheiten aus dem Baujahr 1957 in Kiel, Zastrowstraße. Gesamtkonzept mit Laubengangverglasung, Primärenergiebedarf von 51 KWh qm und qualitätsgesteigerten Wohnungen. Preisgeld 500 Euro.

Lübecker Bauverein e.G., Lübeck
Gelungene stadtbildgerechte Modernisierung eines Mehrfamilienhauses (1969) mit 56 Wohnungen in der Korvettenstrasse in Lübeck. Gesamtkonzept führt zur Senkung des Primärenergiebedarfs um fast 80 Prozent. Das Fernwärmenetz mit anteiliger Nutzung von Biomasse wird ergänzt durch Solarthermie (Umwandlung der Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie). Das Mehrfamilienhaus wurde mit einer neuen Verblendfassade ausgerüstet. Preisgeld 1.500 Euro.

Selbsthilfe-Bauverein e.G. aus Flensburg
Für die aufwendige und vielschichtige Modernisierung von Wohnbeständen der fünfziger Jahre im Rahmen einer umfassenden Quartierserneuerung in Flensburg Fruerlund-Süd; 148 Wohnungen sparen etwa 50 Prozent des Energieverbrauchs ein, die Fassaden erhielten eine ortsbildprägende Verblendung. Das Angebot für kostengünstiges, qualitatives Wohnen ist sehr gefragt. Der Stadtteil wird zukunftsgerecht gestaltet. Preisgeld 1.500 Euro.

Gemeinnützige Wohnungsunternehmen Eckernförde in Kooperation mit den Stadtwerken Eckernförde
Zwischen 2008 und 2011 wurde ein intelligentes nachhaltiges Wärmeversorgungskonzept mit Stromerzeugung im Rahmen der Quartiersentwicklung Eckernförde-Nord umgesetzt. Konsequent modernisiert wurden 220 Wohnungen. Der Stadtteil wurde aufgewertet durch Qualitätserweiterung der Wohnungen mit neuen Balkonen sowie einer Neugestaltung des grünen Wohnumfelds. Durch ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung sowie integrierter Solarthermie (Umwandlung der Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie) und großflächiger Photovoltaik wurde mindestens 50 Prozent an Energie eingespart. Wozu Kooperationen führen können, lässt sich an dieser zukunftsweisenden Quartierssanierung beispielhaft ablesen: Die Klimaschutzinitiative führt zu einer CO2-Einsparung von 2342 Tonnen pro Jahr. Preisgeld 2.500 Euro.