Wissenschaft

Nordelbische Synode startet in zweite Hälfte der Dekade „Gewalt überwinden“

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Ziele in einer Erklärung formuliert

Rendsburg (nr). Die Synode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche ruft zu einer Weiterarbeit innerhalb ihres Projektes „Gewalt überwinden“ auf. In einer Erklärung, die heute von den 140 Synodalen in Rendsburg beschlossen wurde, werden die Gemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen gebeten, das Thema fortgesetzt zu behandeln. „Als Christinnen und Christen haben wir die Aufgabe, in Wort und Tat für das Evangelium von der Versöhnung und seine Konsequenzen für das menschliche Miteinander einzutreten. Es bleibt eine wesentliche Aufgabe der Kirchen, Gewalt zu erkennen und ihre Ursachen zu überwinden,“ heißt es in der Erklärung. In Gottesdienst und Gebet solle neu nach schöpferischer Kraft gesucht werden, um so nüchterner und sachkritischer, konfliktbewusster und ergebnisorientierter ans Werk zu gehen. Dafür sollen an zwei Sonntagen im Kirchenjahr Gottesdienste gefeiert werden. Vorgesehen sind der erste Sonntag nach Trinitatis sowie der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr.

Konkret bittet die Synode die Adressaten unter anderem, sich verstärkt den Herausforderungen struktureller Gewalt zu stellen, wie sie im Zusammenhang mit wirtschaftlichem Druck und Abhängigkeit, Dominanz des Marktes und Globalisierung auftritt. Die Nordelbische Kirche solle darüber hinaus die Landesregierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein auffordern, die Strafverfolgung des Menschenhandels zu einem Schwerpunkt der Arbeit zu machen.

Für die Vorsitzende des Vorbereitungsausschusses „Gewalt überwinden“, die ehemalige Synodenpräsidentin Elisabeth Lingner, soll die Erklärung die Gemeinden, ermutigen, sich dem Thema weiter intensiv zu widmen: „Wir können als Christinnen und Christen nicht den Anspruch erheben, die besseren Menschen zu sein. Wir sind in Gewalt verstrickt und üben diese auch aus. Trotzdem haben wir die Hoffnung, eine Kirche der Gewaltüberwindung werden zu können,“ sagte Lingner.

Die Akzente für die Weiterarbeit werden auch der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen übermittelt, die im kommenden Jahr in Porto Alegre tagen wird. Von dem Rat war im Jahr 2001 die Initiative der Dekade zur Überwindung der Gewalt ausgegangen. Daraufhin hatte die Nordelbische Synode beschlossen, das Studienprojekt zur Überwindung von Gewalt und Konfliktbearbeitung einzurichten.

In der Synode in Rendsburg hatte am Vormittag der brasilianische Delegierte des Ökumenischen Rates, Fernando Enns, dieses Engagement Nordelbiens ausdrücklich gewürdigt. Im Vergleich der Landeskirchen in Deutschland habe sich Nordelbien als Vorreiter in der Umsetzung der Dekade erwiesen und wirke weit über die Grenzen hinaus als „Leuchtturm“.
Fernando Enss gilt als einer der treibenden Kräfte für die Initiierung der Dekade zur Überwindung von Gewalt.

In ihrer Erklärung fordert die Synode hält zur Unterstützung der beteiligten Gemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen weiterhin eine Dekade-Arbeitsstelle sowie einen Beirat. Die Kirchenleitung und der Ausschuss für kirchliche Weltdienst sollten sicherstellen, dass diese Arbeit personell geleistet werden könne.