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Glaubhaft

Nordkirche bildet theologischen Nachwuchs aus: Sechs Vikarinnen und acht Vikare im Ratzeburger Dom berufen

Ratzeburg (cme). In Burg, Meldorf, Schenefeld, Uetersen und in neun weiteren
Orten im Nordwesten von Hamburg können sich die Kirchengemeinden über frische
Gesichter in nagelneuen Talaren freuen und über Predigten, die von experimenteller
Neugier geprägt sind. Denn mit Jahresbeginn startete der zweite Vorbereitungskurs
der Nordkirche für künftige Gemeindeseelsorger. Die sechs Vikarinnen und acht Vikare bekamen in einem Gottesdienst im
Ratzeburger Dom am Mittwoch (2. Januar) ihre Berufungsurkunden überreicht und
dürfen damit im Zuge ihrer Ausbildung von der Kanzel predigen und das Sakrament
der Taufe und des Abendmahls verwalten. Der für die Theologische Ausbildung und
Prüfungen zuständige Oberkirchenrat, Dr. Matthias de Boor, sagte, dass der Kurs
zusätzlich eingerichtet worden sei, „um gleich zu Beginn der Nordkirche mit einer
einmaligen Erhöhung mehr Ausbildungsplätze anbieten zu können. Es ist der zweite
nordkirchenweite Kurs, nachdem im September 2012 eine Ausbildungsgruppe in
Gemeinden von Hamburg bis Stralsund startete“. Denn jährlich möchte die
Nordkirche derzeit 30 Absolventen für eine der mehr als 1000 Kirchengemeinden
zwischen Flensburg und der Insel Usedom in den Pfarrdienst übernehmen.

Praxiserfahrungen werden reflektiert
„Bereits im September beginnt der nächste Ausbildungskurs“, blickt Paul Philipps,
Rektor des Predigerseminars in Ratzeburg, voraus. Sein Team aus neun
theologischen und pädagogischen Mitarbeitenden betreut in den derzeit laufenden
Kursen insgesamt 60 Vikarinnen und Vikare. Der neuen Vikarsgruppe, die ebenso 29
Monate lang in ihren Kirchengemeinden und im Predigerseminar für die
unterschiedlichen Handlungsfelder des Pfarramts ausgebildet wird, stehen darüber
hinaus Dr. Friedrich Brandi als Regionalmentor und Pastor Jan Simonsen als
Studienleiter zur Seite.

Bei einem Vortreffen im Vorjahr konnte sich die neue Vikarsgruppe schon
beschnuppern. „Ich denke, wir sind eine gute Gemeinschaft, und freue mich mit den
anderen, gemeinsam die kommende Zeit zu erleben und auf Suche zu gehen“, so
der aus dem pommerschen Kirchenkreis stammende Arnold Pett, der in Greifswald
evangelische Theologie studierte. Sein Vikarskollege Christian Brodwowski konnte
die Nordkirche bereits biografisch kennenlernen: „Ich bin in Hamburg geboren, in
Neustadt in Holstein aufgewachsen und habe in Greifswald studiert.“ Eine
Außensicht will Bettina Frisch in den Kurs einbringen. Sie ist Gastvikarin und kommt
aus der bayerischen Landeskirche. „Der Norden hat es mir angetan, auch meine
Familie wohnt hier inzwischen“, so die  junge Frau, die sich vorstellen kann, eines
Tages als Pastorin in Mecklenburg tätig zu sein.

Gleich zu Beginn geht es in die Schule
Doch bis es soweit ist, sieht das Ausbildungscurriculum erst einmal eine
Einführungsphase vor, in der sich die Teilnehmer intensiver kennenlernen und die
Arbeitsweisen und Abläufe des Vikariats gründlich erläutert werden. Daran schließt
sich als erste Praxisphase das Schulvikariat an, mit der anspruchsvollen Aufgabe,
Religionsunterricht an allgemein bildenden Schulen zu erteilen. Während des
Vikariats finden mehrwöchige Kurse im Predigerseminar statt, in denen die
praktische Arbeit in der Kirchengemeinde reflektiert wird und neue Ansätze erprobt
werden. Den Abschluss der Pastorenausbildung bildet eine Prüfung, das zweite
theologische Examen.