Open Doors: Nach tödlichem Angriff: Kirche in Nairobi bleibt stark
(KELKHEIM, 18. Oktober 2012) – Bei einem Anschlag auf die anglikanische Kirche St. Polycarp in Nairobi ist ein Junge ums Leben gekommen, weitere Kinder wurden zum Teil schwer verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand, es werden jedoch Mitglieder örtlicher rivalisierender Banden oder die radikal-islamische Miliz Al Shabaab aus dem benachbarten Somalia dahinter vermutet. Die Kirche befindet sich in einem überwiegend von Somaliern bewohnten Viertel von Nairobi.Kinder erstaunlich unbeeindruckt
Während der morgendlichen Sonntagsschule schleuderten Unbekannte einen Sprengsatz in das Sonntagsschulhaus der Kirche. Die Wucht der Explosion sprengte das Dach des Gebäudes ab und tötete den neunjährigen John Ian Maina. Unter den Kindern brach Panik aus. Sechs Jungen und ein Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren wurden umgehend ins Krankenhaus gebracht. Zwei wurden sofort operiert, ein weiteres Kind musste in die Intensivstation aufgenommen werden. Die Sonntagsschullehrerin Sally Gatei wollte zunächst den Kindergottesdienst für den kommenden Sonntag absagen, zeigte sich aber überrascht von der Reaktion der Kinder: „Die meisten Kinder bestanden darauf, dass wir uns wie gewöhnlich treffen, auch wenn der Raum noch nicht repariert war“, teilte Gatei dem Hilfswerk Open Doors mit. Tatsächlich nahm die Gemeinde nur wenige Tage später den Gottesdienst in den verwüsteten Räumen wieder auf.
Anschlag auf vier Kirchen vereitelt
„Jede Woche haben wir uns gefragt: ‚Was ist, wenn es diesen Sonntag passiert?‘ Aber wir sind trotzdem jede Woche in die Kirche gegangen“, erzählte die Sonntagsschullehrerin. Gatei befand sich selbst in dem Raum, als in die Granate explodierte. Nur wenige Minuten zuvor sei ihr Sohn ebenfalls in dem Raum gewesen. Der Anschlag erfolgte kurz nach der Verurteilung eines somalischen Al Shabaab-Mitgliedes zu 59 Jahren Haft, nachdem er vor Gericht gestanden hatte, Anschläge auf das Parlament geplant zu haben. Bei seiner Festnahme zusammen mit einem weiteren Mann hatten die beiden nach Polizeiangaben gestanden, Anschläge auf vier Kirchen in Nairobi geplant zu haben. Bei der Wohnungsdurchsuchung der Verhafteten stellte die Polizei Selbstmordwesten, Sprengsätze und große Mengen an Schusswaffen und Munition sicher. Acht Komplizen der Täter werden noch gesucht.
„Kinder sind unschuldig“
Betroffene und Kirchenverantwortliche reagierten bestürzt auf die Tat. „Kinder sind unschuldig. Ich wünschte, die Granate wäre in die Erwachsenenabteilung geworfen worden“, sagte Jackline Nduku, die mit anderen geschockten Eltern, Verwandten und Freunden im Krankenhaus zusammengekommen war. Kirchliche Führer plädierten schnell dafür, von Vergeltung abzusehen. „Das ist eine grausame Provokation, aber ich appelliere an die Christen, Gewalt nicht durch weitere Gewalt zu beantworten – weder in Wort noch Tat –, weil wir berufen sind, das Böse mit Gutem zu überwinden“, sagte Erzbischof Wabukala von der anglikanischen Kirche Kenias. Er und Bischof Joel Waweru von der Diözese Nairobi beteten mit den stationär aufgenommenen Kindern.
Auch der Polizeichef der Provinz Nairobi sowie der Generalsekretär des Obersten Rats kenianischer Muslime brachten ihre Missbilligung des Anschlages zum Ausdruck. Pfarrer Steve Shisia erklärte: „Situationen wie diese motivieren uns, Gott noch besser zu dienen; wir als Kirche werden nicht aufgeben.“
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