Philippinen: Priester befreit – weitere Christen in Geiselhaft
Philippinen: Priester befreit – weitere Christen in Geiselhaft · Islamistische Separatisten auf Mindanao auf dem Rückzug · (Open Doors, Kelkheim) – Nach 117 Tagen Gefangenschaft ist der Priester Teresito „Chito“ Suganob am 16. September durch das philippinische Militär befreit worden. Er war am 23. Mai 2017 zusammen mit 13 anderen Christen bei einem Angriff der islamistischen „Maute“-Gruppe auf die Stadt Marawi und die dortige katholische Kirche gekidnappt worden. Die Angreifer hatten die Stadt auf der philippinischen Insel Mindanao in ihre Gewalt gebracht und mehrere Gebäude in Brand gesetzt, darunter die Bischofsresidenz, eine Kathedrale und eine evangelische Schule. Ziel der IS-nahen Gruppe ist die Errichtung eines unabhängigen islamischen Staates in Form eines Kalifats.Neun Christen an Checkpoint gezielt ermordet
Während 90 % der philippinischen Bevölkerung Christen sind, stellen Muslime in einigen Regionen Mindanaos die Bevölkerungsmehrheit. Doch obwohl sich Marawi im Jahr 1980 sogar den Titel „islamische Stadt“ gab, lebten Muslime und Christen nach Aussage des katholischen Bischofs von Marawi Edwin De La Pena friedlich zusammen. Dies änderte sich mit dem Überfall auf die Stadt durch die Extremisten. Neun Christen wurden nach Angaben der einheimischen Nachrichtennetzwerkes GMA News Online am Tag des Überfalls an einem Checkpoint von einem LKW gezerrt und hingerichtet. Aus der belagerten Stadt drangen Berichte, denen zufolge Bewohner unter Androhung ihrer Hinrichtung zum Aufsagen des islamischen Glaubensbekenntnisses gezwungen wurden.
Dank „an alle, die für uns gebetet haben“
Neben den zusammen mit Priester Suganob entführten Christen befinden sich derzeit noch insgesamt über 40 Geiseln in der Gewalt der Extremisten, darunter auch mehrere Kinder. Suganob wurde während intensiver Kämpfe zwischen den Aufständischen und der philippinischen Armee befreit. Im Gespräch mit Journalisten in der Hauptstadt Manila äußerte er sich dankbar gegenüber seinen Befreiern, betonte aber, dass er sich eigentlich gewünscht habe, „bis zum Ende bei den anderen Entführten zu bleiben“. Er ist entschlossen, nach einer Zeit der Erholung wieder nach Marawi zurückzukehren, um dort für den Frieden zu arbeiten. Der Priester dankte „allen, die für uns und unsere Befreiung gebetet haben“, und rief dazu auf, am Gebet für die übrigen Geiseln festzuhalten.
Die Philippinen gehören zum erweiterten Kreis der „Länder unter Beobachtung“, die bei der jährlichen Erstellung des Weltverfolgungsindex von Open Doors mit Blick auf die Verfolgung von Christen aus Glaubensgründen erfasst werden.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors