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Plastikskandal in der Schlei: Einweg-Plastik & Schreddern verbieten

Plastikskandal in der Schlei: Einweg-Plastik & Schreddern verbieten ·Auf seiner Landesdelegiertenversammlung am 5. Mai in Rendsburg hat der BUND-Landesverband Schleswig-Holstein die Landesregierung aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass Plastik-Einwegverpackungen von Lebensmitteln verboten werden. Aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist dies zwingende Konsequenz aus der Plastik-Umweltkatastrophe an der Schlei.

„Es ist doch widersinnig, dass wir Lebensmittel aufwendig in Plastik verpacken, dann wegwerfen und  schließlich Unternehmen diese Lebensmittel in ihren Plastikverpackungen schreddern und in die Umwelt einleiten dürfen. Für uns Bürgerinnen ist klar geregelt, dass Lebensmittelreste nur ohne Verpackung in die Bio-Tonne dürfen. Das muss auch für ReFood & Co. gelten – wir erwarten von der Landesregierung, dass sie sich in Berlin für ein Verbot von Einwegverpackungen und deren Schreddern zusammen mit Lebensmitteln stark macht“, erklärt BUND-Landesvorsitzende Claudia Bielfeldt nach der Versammlung in Rendsburg. „Zumindest das Schreddern muss ein Ende haben, denn es ist klar vorgeschrieben, dass Verpackungen der Verwertung zugeführt werden müssen. Eine ‚Entsorgung‘ in Gewässern oder auf dem Acker gehört nicht dazu!“, so Bielfeldt weiter, die damit die Empörung der Delegierten bei der Versammlung zusammenfasst.

Durch einen anonymen Hinweis an den BUND wurde Anfang des Jahres einer der größten Umweltskandale Schleswig-Holsteins aufgedeckt: Hunderte Kilogramm geschredderte Lebensmittelverpackungen waren über das Klärwerk Schleswig in die Schlei gelangt.

„Unsere Gesellschaft ist förmlich süchtig nach Plastik. Wir packen inzwischen Dinge in Plastik, die von Natur aus mit einer perfekten Verpackung ausgestattet sind, etwa Äpfel oder Gurken“, erläutert Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer. Die Delegiertenversammlung fordert deshalb  ein zeitnahes Verbot von Einwegkunststoff-Verpackungen.

Dies müsse zusätzlich zur naturverträglichen Beseitigung der aktuellen Vermüllung der Schlei mit Plastik erfolgen. Ebenso sei es aus Sicht des BUND erforderlich, einen Forschungsetat auf den Weg zu bringen, der großtechnische Methoden zur Filterung von Mikroplastik und Medikamenten aus Klärabwässern zur Serienreife bringt. Solche Verfahren müssen bundesweit verpflichtend werden.

„Vor allem müssen wir die Schlei endlich in einen ökologisch guten Zustand versetzen. Dazu muss die Landesregierung ein Schlei-Programm aufsetzen und dieses mit mindestens fünf Millionen Euro pro Jahr ausstatten. Mit diesen Geldern muss unter anderem das Plastik beseitigt und die Überdüngungsproblematik gelöst werden. Nachdem, was der Schlei bisher angetan worden ist, ist dies das Mindeste, was wir für diese schöne Wasserlandschaft tun können“, so Bielfeldt abschließend.