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Politik & Wirtschaft

Projekt „KunstBetriebe“ auf der Zielgeraden: Kunst aus Cerealien, Stahl und Aluminium

Das von der IHK zu Lübeck initiierte Projekt „KunstBetriebe“, das in enger Zusammenarbeit mit der Lübecker Bildhauerin Bettina Thierig entstanden ist, geht in die letzte Runde. Zwei Künstler haben ihre Arbeiten inzwischen bei bekannten Lübecker Unternehmen fertig gestellt, ein Weiterer ist in den letzten Zügen. Die H. & J. Brüggen KG, die Emcken Metallbau GmbH und die Gabler Maschinenbau GmbH freuen sich über außergewöhnliche Skulpturen, die aus ihren betriebseigenen Stoffen entstanden sind.

Die in der Schweiz geborene Künstlerin Michèle Ammonn beschäftigte sich bei der Brüggen KG mit Haferflocken und Cornflakes. Die Cerealien wurden am Elektronenrastermikroskop vergrößert und die Bilder danach am Computer bearbeitet. „Meine Fotos geben dem Zuschauer einen privilegierten Blick in ästhetische Dimensionen und eröffnen fantastische Welten, die im Alltag verborgen bleiben“, so Michèle Ammonn über ihr Projekt. Ihre Arbeit entstand in enger Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck. Die Bilder schmücken mittlerweile das Brüggen-Foyer in der Hafenstraße. Jochen Brüggen, persönlich haftender Gesellschafter, ist hoch zufrieden mit dem Ergebnis. „Es war eine sehr interessante Zusammenarbeit. Besonders gut hat mir die intensive Auseinandersetzung mit unseren Produkten aus einem künstlerischen, nicht unternehmerischen Blickwinkel gefallen.“

Tim Adam, bildender Künstler aus Kählstorf (Landkreis Herzogtum Lauenburg), hat bei der Emcken Metallbau GmbH eine „Himmelsleiter“ gebaut. Sie ist aus über 70, immer kleiner werdenden Stahl-Rohrabschnitten gefertigt. Die Treppe ist frei schwebend und über drei Meter hoch. „Da die Statik nicht zu berechnen war, konnte ich mich nur auf meine und auf die Erfahrung der Emcken-Mitarbeiter verlassen. Immer wieder musste ich aus dem Bauch heraus entscheiden“, sagt Adam. „Ein Reiz der Arbeit war, mit den Möglichkeiten des Werkstoffs Stahls zu spielen. Kein anderer Werkstoff bietet einen so freien Umgang mit konstruktiv-statischen Möglichkeiten. Diese zu nutzen und an die statischen Grenzen der Machbarkeit zu gehen, war eine große Motivation bei diesem Projekt“. Auch  Geschäftsführer Axel Emcken ist begeistert. „Es hat einen regen Austausch unter den Mitarbeitern und Tim Adam gegeben. Die Kollegen packten gerne mit an und verfolgten die Entstehung der Himmelsleiter sehr interessiert. Fünf Wochen war Tim bei uns zuhause“.

Der in Lübeck wohnhafte bildende Künstler Peter Turpin gestaltet derzeit bei der Gabler Maschinenbau GmbH die Plastik „Seeing the Wind“. Sechs Edelstahlstangen wachsen wie überdimensionale Pflanzenstängel in die Höhe. Dazwischen rautenförmige Elemente und eine Krone aus Aluminiumblättern. Jedes einzelne davon rotiert um seine Mittelachse. Die Rauten reagieren auf Luftbewegungen, Regen und Licht. Das Unternehmen stellt nicht nur das Material zur Realisierung der Skulptur, sondern auch das Know-how seiner Mitarbeiter zur Verfügung. „Für unsere Auszubildenden ist es eine spannende und abwechslungsreiche Projektarbeit“, sagt Gabler-Geschäftsführer Sören Kayser. Turpin schließt sich dem an: „Facharbeiter wie Auszubildende lassen sich von meiner Skulptur inspirieren und arbeiteten intensiv daran mit. ‘Seeing the Wind‘ ist eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen einem Künstler, einem Unternehmen und seinen Beschäftigten“

Das Projekt „KunstBetriebe“ endet am 1. Dezember 2013 mit einer großen Abschlussausstellung im Lübecker St.-Annen Museum. Dort präsentieren alle zwölf Künstler ihre Werke, die in den IHK-Mitgliedsbetrieben entstanden sind.