Das interaktive Online-Magazin seit 1999

Aktuelle Nachrichten, lokale Themen aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik, Wirtschaft, Rezensionen und Veranstaltungen

Umwelt & Sport

Rehe fressen bares Geld

Zum Bericht der Landesregierung über Wildschäden in schleswig-holsteinischen Wäldern in der heutigen Sitzung des Umweltausschusses erklärt die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Marlies Fritzen:

In Schleswig-Holsteins Wäldern entstehen Jahr für Jahr enorme wirtschaftliche Verluste durch Wildverbiss. Die Schleswig-Holsteinische Landesforsten und die privaten WaldbesitzerInnen haben sich deshalb mit einer Resolution an die Landesregierung gewandt.

Und was tut die Ministerin? Sie gründet einen runden Tisch, damit alle mal darüber reden können. Dabei ist das Problem nicht neu und auch die Lösungsmöglichkeiten sind allen seit langem bekannt.

Die Ministerin hat im Ausschuss angekündigt alle gesetzlichen Instrumente ausschöpfen zu wollen, um der massiven Wildschäden Herr zu werden. Auf unsere Nachfrage, welche Maßnahmen denn nun konkret ergriffen werden sollen, blieb die Landesregierung allerdings die Antwort schuldig. Weder will man eine Erhebung der tatsächlichen Schäden durchführen, noch staatliche Abschusspläne verbindlich vorschreiben. Stattdessen soll alles so bleiben wie es immer war: Die JägerInnen regeln vor Ort nach ihrem Gutdünken, wie viele Rehe geschossen werden.

In anderen Bundesländern, wie beispielsweise in Bayern, ist eine regelmäßige Erhebung der Verbissschäden in allen Wäldern gesetzlich vorgeschrieben. Dies verweigerte die Ministerin mit dem Hinweis auf die zu hohen Kosten. Die Kosten für Aufforstung und naturnahen Waldumbau wollte ihr Sprecher hingegen nicht genau beziffern. Hier werden jedes Jahr öffentliche Fördermittel in Millionenhöhe ausgegeben.

Der Verbiss durch Schalenwild, insbesondere Rehe, ist mitverantwortlich dafür, dass in vielen Wäldern die Bäume nicht auf natürliche Weise nachwachsen können. Die Rehe fressen bares Geld! Wir fordern daher eine Bejagung der Rehböcke auch im Winter. Es gibt keinen wildbiologischen Grund dafür, dass vom 15. Oktober bis Ende Januar zwar Ricken aber keine Böcke geschossen werden dürfen. Ob vielleicht der Grund darin zu suchen ist, dass die Böcke im Herbst ihr Geweih abwerfen und für die Jäger keine Trophäe winkt?